Die Diskussion um KI – Sorge und Hoffnung
Ob Künstler , Lehrer oder Industrieexperten , alle haben ihre Vorstellungen , Ängste und Hoffnungen , wie KI die Zukunft mitgestalten wird . Auch in der Edelstahlindustrie werden die Entwicklungen auf dem Markt und möglichen Einsatzgebiete gespannt beobachtet . Die Grundhaltung scheint vorsichtig , aber offen . Einerseits verbrauchen wachsende Rechenzentren immer mehr Strom , Wasser und Ressourcen . Andererseits können Unternehmen KI in der Forschung und Entwicklung einsetzen , um umweltfreundlichere Produktionssysteme , Materialien und Produkte zu entwickeln . Wird sich das ausgleichen ? Oder wird KI unsere Arbeitsplätze ersetzen ? Ich glaube es ist wahrscheinlicher , dass sie , als Werkzeug fungieren wird , ähnlich wie bei der Einführung von PCs am Arbeitsplatz . Wer schon einmal versucht hat , beispielsweise ChatGPT sehr offene Aufgaben zu stellen , weiß , dass die Ergebnisse oft schlecht , fehlerhaft oder unfreiwillig komisch sind . Als technisch unerfahrene Mitarbeiter Aufgaben , die sie jahrelang von Hand erledigt hatten , plötzlich mit einem neuen System am Computer erledigen sollten , war das zunächst langwieriger und fehleranfälliger , da erst gelernt werden musste , mit dem neuen Werkzeug umzugehen . Heute zweifelt keiner mehr daran , dass die Abläufe am Computer und per E- Mail effizienter sind als Handschrift und Postversand . Trotzdem haben PCs nicht dafür gesorgt , dass Menschen am Arbeitsplatz überflüssig wurden , sondern sie haben die Art der benötigten Fähigkeiten verändert . Während bei meiner Großmutter Kopfrechnen und Auswendiglernen die wichtigsten schulischen Leistungen waren , wurden in meinem Lehrplan analytische Fähigkeiten und kreative Problemlösungsstrategien gefordert . Doch wenn KI in Zukunft die Analyse übernimmt , welche Fähigkeiten stehen dann als nächstes im Mittelpunkt ? Wahrscheinlich wird der Wert in den Daten liegen , mit denen die KI gespeist wird . Wer sammelt die interessantesten Informationen ? Wer bereitet sie so auf , dass die KI sie am besten nutzen kann ? Wer gibt die Anweisungen , die zum besten Ergebnis führen ? Das Erlernen der Sprache , in der man mit diesem neuen Werkzeug am besten kommunizieren kann , wird eine kollektive Lernerfahrung . Es stellt sich auch die Frage , wie sensible Unternehmensdaten oder Urheberrechte im Umgang mit KI geschützt werden können . Und wie werden Unternehmen versuchen , den Algorhythmus so zu beeinflussen , dass sie bei Anweisungen wie „ Nenne mir 5 Edelstahlhersteller in Europa “ ganz oben stehen ? Letztlich war der Fortschritt noch nie aufzuhalten . Wichtig ist nur , ihn so zu lenken , dass er der Menschheit und dem Planeten gut tut und nicht schadet .
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Sonja Wingels
AKTUELLES
„ Jetzt wird das Projekt zügig starten und in der Organisation aktiviert . Ende August werden unsere Superuser ihr Training mit Alleima Guru beginnen . Der nächste Schritt ist der Rollout für alle unsere talentierten Forscher “, so Mathias Johansson , CIO bei Alleima . „ Als hochspezialisiertes Materialtechnologieunternehmen möchten wir bei neuen Technologien ganz vorne mit dabei sein . Alleima Guru ist unser erster Anwendungsfall für KI , und jetzt wollen wir weitere entdecken .“
Alleima und KTH : Strategische Partnerschaft Das in Sandviken ansässige Unternehmen Alleima hat laut Pressemitteilung eine Vereinbarung mit der Königlich-Technischen Hochschule ( KTH ) in Stockholm unterzeichnet . Ziel sei es , die Zusammenarbeit in Forschung und Lehre zu vertiefen , wissenschaftliche Kompetenz zu stärken und Innovationen zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen zu fördern .
EDELSTAHL AKTUELL | AUSGABE 7 | OKTOBER 2024
Alleima , früher Teil von Sandvik , und die KTH hätten bereits in verschiedenen Bereichen zusammengearbeitet , darunter gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprojekte , der Austausch von Doktoranden , Studienbesuche und Gastvorlesungen . Alleima habe eine industrielle Perspektive in die Gestaltung von Universitätsprogrammen eingebracht , um sie auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes abzustimmen . Die Partnerschaft solle sowohl bestehende als auch neue Formen der Zusammenarbeit in den Bereichen Materialwissenschaft , Chemie und Chemieingenieurwesen unterstützen . Die KTH sei nach Unternehmensangaben ein Zentrum für intellektuelles Talent und Innovation und Alleima verfüge über mehr als 900 Legierungsrezepte , unter anderem für Produkte wie nahtlose Edelstahlrohre für die Energie- , Chemieund Raumfahrtindustrie . Rund die Hälfte der 6.500 Mitarbeiter von Alleima arbeite in Schweden , viele davon in Sandviken .
Die CRONIMET Holding GmbH erwirbt MetallPlast Recykling spol . s . r . o .
Die CRONIMET Gruppe hat Anfang August 2024 einen Vertrag über den Kauf von 100 Prozent der Anteile der Firma MetallPlast Recykling spol . s . r . o . unterzeichnet und die Übernahmebedingungen zum 6 . September 2024 erfüllt . Das Familienunternehmen aus Nordböhmen , das seit 32 Jahren auf dem tschechischen Markt tätig sei , wird laut aktueller Pressemitteilung Teil der CRONIMET Gruppe . Mit der Übernahme solle zugleich eine langfristige Nachfolgeregelung geschaffen werden . MetallPlast Recykling , 1992 von Milan Ryšavý gegründet , habe sich auf die Bereiche Eisenschrott , Edelstahl , Gießereischrotte und Buntmetall spezialisiert . Die sieben Standorte des Unternehmens , ausgestattet mit einem eigenen Fuhrpark
Fortsetzung von Seite 1 160 Jahre Forschung auf einen Klick
Tom Eriksson , EVP & Leiter der strategischen Forschung , und Anders Söderholm , Präsident KTH . Foto : Alleima
( v . l . n . r .) Bernhard Kunsmann , Geschäftsführer bei CRONIMET , Jürgen Pilarsky CEO der CRONIMET Holding GmbH , Martina Ryšavá , Personalmanager bei MetallPlast und Milan Ryšavý , bisheriger Inhaber von Metallplast Recykling bei der Vertragsunterzeichnung . Foto : CRONIMET Holding GmbH
für Entsorgungsdienstleistungen , seien eine Erweiterung des CRONIMET-Standortnetzwerks und Produktportfolios . CRONIMET werde die 48 Mitarbeiter * innen übernehmen , die nach Unternehmensangaben weiterhin ihren Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten werden . Lucie Milatová , Geschäftsführerin von CRONIMET Ostrava , werde gemeinsam mit Milan Ryšavý die Geschäfte von MetallPlast Recykling leiten . Die gemeinsamen Werte der beiden familiengeführten Unternehmen , die eine nachhaltige Geschäftsführung betonen , hätten maßgeblich zum Erfolg der Fusion beigetragen .