ECOenVIE Nr.13 23.11.2015 | Page 86

KOLUMNE Echte Weihnachten Text: Angela Aicher Weihnachten. Das Fest der Liebe, der Geschenke und des Glitzerns, der Lichter und der Panikattacken, wenn der 24ste mal wieder viel zu schnell da ist. Wenn der Mann in der Parfümerie steht und nicht mehr weiß, wie der Duft seiner Frau heißt. Die Frau zu den Socken noch schnell ein Rasierwasser mitnimmt. Die Oma doch nur einen Gutschein für die Enkelin kauft, weil die alle 5 Minuten einen neuen Wunsch hat. Der ganz normale Weihnachtswahnsinn in der Beautyabteilung, in der die Suche nach der Sandelholzseife für Opa an Heiligabend um 13 Uhr zum existenziellen Problem wird. Vorbeugend geben wir auf den folgenden Seiten kleine Tipps, was Sie ihren Lieben unter den Baum legen könnten. Am Weihnachtsabend dann werden nach all der Hektik sicher auch wieder die Augen glänzen. Die der Kleinen vor Freude über ganz viel Päckchen, die der Eltern über die Freude der Kinder und auf manchen Teenageraugen glänzt der neue Lidschatten. Die jungen Mädchen von heute haben inzwischen oft das Make-up Arsenal eines Profivisagisten und es ist verblüffend, was man durch Youtube-Tutorials alles lernen kann! Selbst ich lasse mich durch manch eines der Videos einer 19jährigen Bloggerin inspirieren, mal was Neues auszuprobieren. Da wird contouriert, geblendet, gebaked, Wimpern geklebt und irgendwelche Tressen in die halbstundenlang geglätteten Haare gebastelt, bis das Ergebnis fast an die künstliche Welt der Kardashians und anderer Promis erinnert. Unter diesen ganzen Schichten an Concealer, Camouflage, Rouge, Puder und Foundation ist der Wimpernkleber wahrscheinlich noch das natürlichste Produkt, besteht er doch meist aus Mastixharz. Aber mit Biomakeup unter dem Baum wird man bei den Schminkmäusen kaum Begeisterung auslösen, lässt es sich doch nicht so wild damit arbeiten wie mit den Produkten, in denen die Chemie vorherrscht. 86 ECOenVIE Nr. 15 Ist Natürlichkeit out? Sind wir so an die überschminkten, bis zur Unkenntlichkeit mit Make-up und Photoshop veränderten Gesichter der Stars gewöhnt, dass ein ungeschminktes, natürliches Gesicht schon auffällt? Haben wir den Bezug zum Normalen verloren? Wenn schon der neue Trend zu etwas Achselbehaarung bei Teenies echten Ekel hervorruft? Und Beine rasiert werden, obwohl nur Kinderflaum wächst? Sollte an Weihnachten nicht etwas anderes zählen als die perfekte Fassade? Einfach sein, wie man ist und auf alles Künstliche verzichten? Gerade angesichts vieler Menschen, die zur Zeit ohne Heimat und Familie sein müssen, ist der Gegensatz zur glitzernden Welt in der Parfümerien, des Päckchenpackens, des vorweihnachtlichen Schenkstresses zu den gerade so Überlebenden riesig. Dank der vielen freiwilligen Helfer wird es vielleicht gelingen, diese Gegensätze zu überbrücken. Auch mit einigen unseren Geschenktipps können sie nicht nur ihren Lieben, sondern auch anderen Menschen eine Freude machen. Damit Weihnachten nicht ein künstlich an den Haaren herbeigezogenes und sinnentleertes Spektakel wird, sondern echte Freude, etwas Frieden und wahre Herzlichkeit Einzug in unserem Leben halten. In diesem Sinne wünsche ich allen frohe, gesegnete Feiertage! Eure Angi