ECOenVIE Nr. 17 12.12.2016 | Page 62

RAMIE Wir besuchten Zhang Xiao Zhu
ökonomie ramie

ÖKONOMIE

EINER NATURFASER

RAMIE Wir besuchten Zhang Xiao Zhu

Ramie ist eine alte Kulturpflanze aus China und

ECOenVIE hat bereits in vergangenen Ausgaben berichtet , was Anbauer , Garnhersteller , Weber und Designer aus dieser Faser gestalten . Nun war es an der Zeit ihre Heimat zu besuchen und wir machten uns im Frühjahr auf den Weg nach Südchina . Herr Zhang Xiao Zhu hatte uns eingeladen seine Zulieferer und seine Fabrik zu besuchen . Er zeigte uns wie der Ramie in viel Handarbeit verarbeitet wird , um später ein wundervolles Garn daraus zu erhalten . Wir durften in sein Werk schauen und die moderne Verarbeitung dokumentieren . Der Ramie ist ähnlich wie die Brennessel ( nur ohne brennenden Haare ) eine sehr genügsame Pflanze und in der Region Chongqing und Sichuan für viele Kleinbauern eine ideale Pflanze für Freiflächen zwischen den Reis- und Weizenfeldern . In Kooperativen , zu denen sich die Bauern zusammen geschlossen haben , wird dann die Ernte zusammengetragen , getrocknet und zu Ballen gepresst . In den Bildern hier unten ist zu sehen , wie die Bastfasern von den Stängeln abgeschält werden .
Diese Fasern werden dann zum Trocknen über Bambusstangen gehängt und später nach der Trocknung zusammengebunden .
Der Ramie hat - wie der Hanf - eine natürlich antiseptische Wirkung . Aus diesem Grunde wird er auch gern vom Militär zur Bekleidung genutzt , um bei Einsätzen im Dschungel oder sehr feuchten Regionen einen Basisschutz gegen verschiedenste Krankheiten zu haben .
In gut sechs Monaten wächst aus einem kleinen Sprössling eine Pflanze von ein Meter fünfzig bis fast zwei Metern . Die Blätter sind ideales Tierfutter und die Holzstängel , die nach dem Schälen übrig bleiben , werden als Feuerholz genutzt . Diese Pflanze kann somit in allen Bereichen genutzt werden und hinterlässt keine Rückstände . Für uns war es beeindruckend zu sehen , wie stolz die Bauern auf „ ihren Ramie “, den „ ökonomischen Allrounder “ sind .
Selbst bei unserem Gastgeber , einem erfolgreichen Geschäftsmann , war seine Liebe zu dieser Pflanze zu spüren ; vor unseren Augen streichelte ,
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