ECOenVIE NEWS Nr.5 ECOenVIE das Eco Fashion Magazin | Page 22

CHANCEN - LANA ORGANIC
Sie betreiben einen Laden , wie war die Umstellung hier ?
Unsere Läden hatten natürlich auch stark unter dem Lockdown zu leiden . Dennoch konnten wir durch kleine Aktionen unsere Stammkunden noch einfangen . Die bevorzugte Öffnung der kleinen Ladenlokale gegenüber den großen Ketten hat dem Eigentümer-geführten Fachhandel auf jeden Fall einen großen Vorteil eingefahren und hat somit den individuellen Einzelhandel gefördert . Der Sommer ist für uns zum Glück sehr gut verlaufen und hat uns noch einmal ein wenig aufatmen lassen .
Hat der Online Handel geholfen ?
Der Onlineshop hat definitiv einen starken Aufschwung erhalten und uns so den Umsatzeinbruch ein wenig schmälern können . Allerdings liegt unser Schwerpunkt weiterhin auf dem Einzelhandel und der Onlineshop kann diesen bei weitem noch nicht ersetzen . Das wollen wir auch gar nicht . Dennoch merken wir immer mehr , wie wichtig ein guter Onlineauftritt ist und welch zunehmende Notwendigkeit dieser in Zukunft noch einnehmen wird .
Wie war das im Sommer ohne Shows und Messen ?
Zum Glück hat die Innatex , dank des späten Termins , doch noch stattfinden können und hat uns somit den Kontakt zu einigen Kunden noch ermöglicht . Allerdings hätten wir den zunehmenden Aufschwung der Neonyt gerne mitgenommen . Gerade der konventionelle Handel fängt erst an , sich an die nachhaltigen Labels heranzutasten und hängt damit sogar dem Endverbraucher Meilen hinterher .
Die Fashionweek wäre daher wieder ein idealer Ort gewesen , zusammenzukommen . Mit dem Blick auf die heutigen Infektionszahlen befürchten wir aber , dass wir in der kommenden Saison gänzlich auf die Messen verzichten müssen . Für eine Branche mit Textilien , die auf Haptik angewiesen ist , natürlich ein großer Nachteil !
Gab es glückliche Momente in den letzten Monaten ?
Zum Glück gab es neben all den schlechten Nachrichten auch positive . Gerade mit unserem Nebenerwerb der Bedarfsmasken , konnten wir unsere kleinen Produktionsbetriebe am Laufen halten . Überreste von Stoffen verbrauchen , unseren Verlust durch den geschlossenen Handel minimieren und Menschen einen Schutz bieten . Angefangen hatte das Ganze durch den solidarischen Zusammenschluss lokaler Näher * innen , die aus unseren Reststoffen Bedarfsmasken für lokale Einrichtungen genäht und gespendet haben . Dieser Support hat uns total begeistert und motiviert uns weiterhin für eine faire und solidarische Zukunft einzusetzen .
Was halten Sie vom Mundschutz ?
Für mich ist der Mundschutz keine große Sache , sondern der mir beigebrachte Respekt gegenüber meinen Mitmenschen . In anderen Ländern ist es völlig normal , dass man seine Mitmenschen im öffentlichen Raum vor Krankheiten schützt und in Anbetracht der stets engeren Lebensräume absolut sinnvoll . Für mich persönlich ist es ein Luxus-Problem , sich über ein kleines Stück Stoff zu beschweren . Diese Energie sollten die Menschen besser in weitaus größere Probleme unserer heutigen Zeit stecken !
Was sind Ihre persönlichen Wünsche für das kommende Jahr ?
Ich hoffe , dass jeder für sich Erkenntnisse aus dem Geschehenen zieht und seine Prioritäten nochmal neu ordnet . Außerdem wünsche ich mir , dass die Menschen schon bald wieder den Kontakt zu ihrer Familie und Freunde genießen können , wann immer sie wollen . Denn was gibt es schon Schöneres .
Herzlichen Dank für das Interview .
LANA natural wear GmbH www . lana-organic . de
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