ECOenVIE NEWS Nr.5 ECOenVIE das Eco Fashion Magazin | Page 12

THEMACHANCEN INTERVIEWMIT HEMPAGE

HempAge setzt sich seit vielen Jahren dafür ein , Hanf wieder zu der Geltung zu verhelfen , die er in Europa schon einmal hatte . Hanf ist vielseitig verwendbar , zur Herstellung von Textilien , aber auch in anderen Bereichen , wie Bau , Form Bau und auch als Dämmmöglichkeit . Wir wollten wissen , wie es HempAge mit den Partnern in China ergangen ist , vor allem zu Beginn der Covid-19 Situation .
Wie ist es Ihnen ergangen mit dem Shutdown ?
CHANCEN - HEMPAGE
Gemeinden intensivere Gedanken über ihre Innenstädte machen . Hier erhoffe ich mir , dass für kleine Geschäfte neue Möglichkeiten geschaffen werden , um für Individualität zu sorgen . Heute sind ja alle Fußgängerzonen völlig austauschbar – überall die gleichen Ketten .
Sie arbeiten eng mit China zusammen , hat sich hier viel verändert ?
Man kann sagen , dass es seit ca . einem Monat wieder „ normal “ läuft , aber zwischenzeitlich war es zum Teil schon chaotisch . Dort kam der Lockdown zuerst , dann wurde die Produktion größtenteils auf Masken umgestellt – unser Partner musste auch Arbeitskräfte abordnen für die staatliche Produktion von Masken und Schutzanzügen . Während wir relativ schnell wieder Bedarf anmelden konnten , kamen von den amerikanischen Kunden unseres Partners bis vor Kurzem gar keine Aufträge – und das ist der Löwenanteil seines Umsatzes . Die hatten wirklich ganz schön zu rudern .
Oh , na ich denke wie vielen Alleinerziehenden mit einem Pubertier zu Hause . Leider kamen noch andere Sorgen und Trauer im familiären Umfeld dazu , auf die ich gerne verzichtet hätte . In der Arbeit hab ich harte Zeiten , laufe aber grundsätzlich zur Hochform auf .
Was haben Ihre Mitarbeiter zum Leben im Shutdown gesagt ?
Ein Kessel aus Buntem sozusagen . Immer abhängig von der privaten Situation – Schulkinder , Großeltern , Ehe . Es waren ja quasi für jeden Probleme dabei – keiner wurde ausgelassen ! Wir diskutieren in den Pausen hier gerne politisch und auch da gab es natürlich viel Gesprächsstoff . Aber wir haben das Thema eigentlich alle sehr früh ernst genommen , da unsere Strickerin , die im Januar bei uns zu Gast war , viele Freunde im Krankenhaus von Wuhan hat , mit denen sie regelmäßig gemeinsam Hilfsprojekte in entlegenen Gegenden im Himalaya organisiert . Während ihres Besuches hat sich dort das Drama voll entfaltet und Ärzte waren mit unter den ersten Opfern der Seuche .
Hat Covid19 Ihr Geschäft verändert ?
Sicherlich . Pläne mussten verschoben oder verworfen werden , Digitales schneller an den Start gebracht werden als ursprünglich geplant und manches von Grund auf neu überdacht werden . Die Grundwerte blieben davon natürlich unberührt . Man kann bzw . muss sich plötzlich auf Veränderungen einstellen , an die man vorher nie gedacht hätte oder deren Zeitrahmen man sich zumindest viel länger vorgestellt hatte .
Welche Chancen sehen Sie in diesen Zeiten ?
Man merkt deutlich , dass die Menschen mehr über Grundlegendes nachgedacht haben . Das hat auch Positives bewirkt . Wir hatten während des Lockdowns viel mehr Neukundenanfragen im B2B als jemals zuvor . Das waren in der Regel konventionelle Läden , die auf einmal anfingen , sich für nachhaltige Produkte zu interessieren . Abgesehen von den Negativbeispielen kam es mir z . B . beim Einkaufen oft so vor , als würden die Leute auch mehr Rücksicht aufeinander nehmen . Man liest häufiger , dass sich Städte und
Konnten die Bauern in China trotz allen Umständen Hanf anbauen ?
Ja , natürlich . In der Landwirtschaft waren die Auswirkungen von Covid vermutlich am geringsten . Allerdings gibt es hier ganz andere Probleme : der Handelskrieg mit den Amerikanern . Um hier ein deutliches Signal zu senden , hat die chinesische Führung genau auf die Produkte die höchsten Zölle erhoben , welche für China am Wichtigsten sind : Grundnahrungsmittel . Dadurch ist die Pacht auf landwirtschaftlichen Flächen in China quasi explodiert . Der Preis dafür liegt in China inzwischen auf dem Zehnfachen als in den USA ! Deshalb versuchen die chinesischen Verarbeiter inzwischen verzweifelt aus anderen Ländern Hanffasern zu beziehen . Es ist jedoch noch keinem Land gelungen , an die Qualität der chinesischen Fasern annähernd heran zu kommen . Wir haben z . B . mehrere Container vom größten französischen Hanfverarbeiter gekauft , aber die Qualität reicht nur für gröbere Garne in Mischung mit Baumwolle . 100 % Hanf-Garne sind daraus nicht machbar .
Wenn ja , wie war die letzte Ernte ?
Die Ernte an sich war sehr gut . Aber es ist noch nicht gelungen , alle technologischen Lücken zu schließen um traditionell händische Arbeiten zu mechanisieren . Das fängt bei der Ernte an und geht bis zur Fasergewinnung . Es gibt dabei Fortschritte zu beobachten , aber es wird wohl noch einige Jahre dauern , bis Maschinen die gleiche Qualität erreichen wie es vorher durch die Handarbeit möglich und gewohnt war .
Wie kann sich der Online Handel bei Ihren Kunden und auch bei Ihnen entwickeln ?
Wir selbst halten uns mit der Forcierung des Onlinehandels zurück , da wir unseren eigenen Kunden keine Konkurrenz machen wollen . Deshalb haben wir auch fast keine Veränderung gespürt , aber unsere Kunden die das Thema seit Jahren professionell bespielen , hatten tatsächlich Zuwächse durch Corona .
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