Dynamo Dresden Dynamo Kreisel zum 4. Dresdner Traditionstag | Page 53
Das Verhältnis zu Ihrem Heimatverein Dynamo
Dresden wirkte über viele Jahre distanziert.
Ist Ihnen der Verein zwischenzeitlich fremd
geworden?
Eigentlich nicht. Es gab den Abschnitt bis 1990,
dann kamen ein paar Scharlatane, die den Verein
und alles, was rundherum besteht, fast an die
Wand fahren. Und das Gute, was Dynamo Dres-
den erhalten blieb, waren die Tradition, die Fans
und Gott sei Dank auch Menschen wie Ralf Minge,
die dann versucht haben, wieder zum Kern des
Wesentlichen zurückzukehren. Aber ich bin 1990
mit 22 Jahren gegangen und war für diesen Club
natürlich nie so prägend wie beispielsweise
Hansi Kreische, Dixie Dörner oder mein Vater.
Ich habe danach immer mal wieder auf ein paar
Missstände hingewiesen, aber letzten Endes
entsteht so eine Nähe zwischen einem Verein
und einem Menschen, aber auch zwischen zwei
Menschen, immer daraus, dass man ein Gefühl
füreinander entwickelt und aufeinander zugeht.
Unabhängig davon, ob es funktioniert oder nicht,
kann man nur zueinanderkommen, wenn man
miteinander redet. Dass das noch nie stattgefun-
den hat, kann man auch mir vorhalten, gar keine
Frage. Ich weiß auch nicht, ob das noch funktio-
niert. Das sieht man dann erst, wenn man eine
Verbindung hat und spürt, ob es einen trifft oder
nicht. Ist es nicht ein bisschen wie in der Liebe?
Ja, aber dafür ist es nie zu spät.
Nie.
Eduard Geyer, Christoph Daum, Ottmar Hitzfeld
– um nur einige Trainer zu nennen, mit denen
Sie als Spieler zu tun hatten. Welcher Trainer
hat sie am meisten für ihren weiteren Weg als
Sportfunktionär inspiriert?
Das ist ungerecht, weil jeder in seiner Zeit sein
Bestes geben wollte. Ede Geyer in Dresden, ohne
Frage. Dann in der Stuttgarter Zeit Christoph
Daum. Dass wir 1992 Meister geworden sind, war
ein großer Verdienst von ihm, weil er ein Element
an Emotionalität hereingebracht hat. Auch Berti
Vogts in der Nationalmannschaft, der für meine
Begriffe ein völlig falsches Wahrnehmungs-
Image bei den Leuten hatte. Sehr prägend bis
heute war in der Art und Weise Ottmar Hitzfeld,
weil er, was ich erst später verstanden habe,
diese Mannschafts-hierarchische Denkweise,
Führungsspieler, Teamplayer und Individualis-
ten in ein homogenes Gefüge zu organisieren,
perfekt beherrscht hat.
In der Gegenwart gehören Pep Guardiola,
Jürgen Klopp, Thomas Tuchel und Julian
Nagelsmann zur Trainer-Elite in Europa. Unter
welchem hätten Sie am liebsten gespielt bzw. zu
welchem dieser Trainer hätten Sie als Fußballer
am besten gepasst?
Das ist schwer zu sagen. Pep habe ich ja drei Jah-
re bei Bayern erlebt. Er ist ein fantastischer Fuß-
ballfachmann, der natürlich die Idee des Spiels
mit dem Ball, von dem ‚Fußball Total‘ seines
Mentors Johan Cruyff geprägt, in den deutschen
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