Draft: Lösungsheft für Stiftungen Lösungsheft für Stiftungen | Page 8

Premierminister Abe dort von seiner Vision einer „Society 5.0“. Nonprofit- Organisationen sind ein zentraler Bau- stein unserer heutigen und zukünftigen Gesellschaft – und damit ebenso von den Chancen und Risiken der Digitali- sierung tangiert. Nicht nur in ihren För- deraktivitäten sollten sich Nonprofits auf eine veränderte Umwelt einstellen, sondern auch die Notwendigkeit erken- nen, die internen Prozesse und Struktu- ren zu überdenken. Mit Blick auf den Zwang zu niedrigen Verwaltungskostenquoten einerseits und auf geringe Zinserträge bezie- hungsweise steigenden Wettbewerb um Spenden andererseits scheint diese For- derung wie die Quadratur des Kreises. Beschaffung neuer Technologien, Schu- lung von Mitarbeitern und die Um- setzung von Projekten kostet nämlich Geld. Unabhängig davon gibt es jedoch Dinge, die nicht in Gold aufzuwiegen sind: Die Neugier und die Offenheit der Führungskräfte für das Thema und die Bereitschaft selbst als Vorbild auf dem digitalen Weg voranzuschreiten! In die- sem Sinne: ­Legen wir los! Keine Aktien sind auch keine Lösung Jan Ostermann, Prokurist Institutionelle Kunden, Union Investment Institutional GmbH Die Berücksichtigung von Nachhal- tigkeit in der Anlage des Stiftungsver­ mögens ist für viele Stiftungen mittler- weile selbstverständlich. Dabei werden diverse Ansätze wie Best-in-Class, Best- in-Progress oder die klassischen Aus- schlusskriterien auch als medienwirk- sames Divestment umgesetzt. Doch wie wirksam ist der Verzicht auf ein Investment wirklich? Diese Frage hören wir, wenn wir mit Stiftungen sprechen. Schließlich geht mit Divesting auch der Verlust der Einflussmöglichkei- ten auf ein Unternehmen einher. Hier wird häufig argumentiert, dass einzel- ne Stiftungen aufgrund ihrer geringen 8 Sonderheft Stiftungen 01/2017 Beteiligungs­höhe an den Unternehmen kein Gehör bei Unternehmenslenkern finden. Aus diesem Grund bündelt Union ­Investment schon seit vielen Jahren das Vermögen ihrer Kunden und führt in deren ­Namen einen zielführen- den ­Dialog mit Unternehmen. Dieser wird auch aktives Aktionärstum oder Engagement bezeichnet und ist eine weitere Möglichkeit, Nachhaltig- keit in die Kapitalanlage zu integrieren. Als einer der größten europäischen Ver- mögensverwalter verfügt Union Invest- ment über einen sehr guten Zugang zu allen Managementebenen der Unterneh- men und kann Problemfelder aus den Bereichen Soziales, Umwelt und Corpo- rate Governance adressieren. Führt dies nicht zum Erfolg, werden kritische As- pekte auch in Redebeiträgen auf Haupt- versammlungen platziert – mit entspre- chend medialer Aufmerksamkeit. Neben dem Unternehmensdialog wird auch die Ausübung der Aktienstimmrechte aktiv genutzt. Welche Themen konkret aus den Bereichen Umwelt, Soziales und Corporate Governance angesprochen werden, wird mit den Investoren, die an Engagement teilnehmen, regel­mäßig festgelegt. Die daraus resultierenden Erfolge werden kontrolliert. Daher gilt: Aktive Einflussnahme sollte nicht durch generelles ­Divestment ersetzt werden. Keine Aktien sind auch keine Lösung. Revitalisierung einer Immobilie Verena Walterspiel, Vorstand, Magda-Bittner-Simmet Stiftung Was uns derzeit umtreibt? Der best­ mögliche Umgang mit dem Stiftungs- vermögen! Bei unserer Münchner Stiftung ist dies im Wesentlichen eine Wohnimmobilie in Schwabing. Direkt am ­Englischen Garten, also in bester Wohnlage. Aber das Baujahr 1972 macht eine umfassende energetische Sanierung überfällig. In diesem Jahr ist dies unser größtes Projekt, zahlreiche Fragen rund um eine Immobilienrevitalisierung ste- hen damit auf dem Programm. Die Immobilie dient natürlich zur langfristigen Ertragssicherung durch Mieteinnahmen. Zugleich aber leistet sie auch einen Beitrag zur direkten Er- füllung unseres Stiftungszwecks. Denn im Dachgeschoss befindet sich das Ate- lierMuseum von Magda Bittner-Sim- met, eine Malerin und Porträtistin der Wirtschaftswunderzeit. Unsere ­Stifterin hat sich dort inszeniert wie eine Künst- lerfürstin am Schwabinger Bach. Ihr künstlerischer Nachlass, aber auch das von ihr im Stil des Brutalismus erbaute Haus sind unser kulturelles Erbe. Dies gilt es als Bildgedächtnis einer Zeit nicht nur zu bewahren, sondern auch als ungehobenen Schatz zu heben. Dazu gehört die Großbaustelle im Herbst, neben allen anderen Projekten zur Erschließung des gesamten Nach- lasses: die wissenschaftliche Auswertung von künstlerischem Werk, historischen Fotos und vielfältig