divingEurope – Special Edition FONT DE SA CALA / MALLORCA | Page 17

divingEurope vier ein kleines Schmankerl . Das liegt sicher auch an den Barrakudas , die an einer der Flanken dieser Miniinsel ihr Revier haben . Das Schöne am Käse : es ist ein Tauchplatz für jeden .
Das Boot ankert keine 20 Meter davor auf nur zwölf Meter tiefem Grund , der nächste Eingang liegt etwa auf derselben Höhe und ist so groß , dass man bei aller Mühe nirgendwo hängenbleiben kann . Im Inneren des Käse herrscht Ballsaal-Atmosphäre . Es gibt eine riesige Halle mit weiteren Ein- und Ausgängen , durch die soviel Licht scheint , dass eine Tauchlampe fast nicht nötig ist . Und der Teufel ? „ Versteckt sich natürlich !“ Sagt Mike mit einem Lachen und erklärt dann : „ Es gibt da drin einen bestimmten Punkt , an dem die Löcher im Felsen gegenüber unserem Haupteingang mit etwas Fantasie schrägstehende Augen und einen aufgerissenen Mund bilden – das Gesicht des Teufels , El Diablo .“
Wer mag kann auf dieser Seite aus der Höhle hinaus tauchen . Je wärmer das Wasser , desto stoischer zeigen sich die Barrakudas , die dort fast immer stehen . Keine gigantische Schule wie am Cap Freu weiter nördlich , aber dafür sind auch am Käse einige große Exemplare dabei . Es lohnt aber auch ein Blick ins Detail . Zwischen den Algen und Gewächsen vor den Eingängen und an den äußeren Felswänden leben viele Nacktschnecken . Während die Fadenschnecken eindeutig in der Mehrzahl sind , gibt es auch Leopardennacktschnecken , seltener sind die Sternschnecken wie die große weißgelbe Hypselodoris elegans .
Mit magischen Wesen – Stichwort Teufel – haben sie es wohl rund um die Font de Sa Cala , denn ein weiterer Tauchplatz firmiert in der Liste der Basis als Hexentanz . Auch hier bietet sich das klassische Unterwasser-Landschaftsbild der Region , nämlich die felsige Landschaft mit großen Auswaschungen und Höhlen . Die Hexen tummeln sich dabei ( wahrscheinlich ...) in einer solchen , die sich direkt aus dem sandigen , nicht all zu tiefen Meeresboden erhebt . Wieder ist es eine Felsenhalle mit mehreren Ein- und Ausgängen , allerdings ist der Innenraum wesentlich größer als im Käse . Richtig dunkel ist es nicht , und bei Bedarf ist man schnell wieder draußen .
Klingt also nach einem prima Tauchplatz , um zum ersten Mal ein Höhlentauchgefühl zu schnuppern ? Genau so ist es , wie wir bei unserem Fototauchgang dort selber feststellen konnten . Überhaupt sind die Küsten Mallorcas für Geologen ein offenes Buch . Vor wie viel Hundert Millionen Jahren sich welche Erdplatten verschoben haben und so weiter lassen wir jetzt mal weg . Aber auf ganz Mallorca überwiegen seitdem Kalkgesteine , und die sind zum Teil eben leicht wasserlöslich .
Gerade in den Felsküsten gibt es daher diese deutlichen Aushöhlungen . Die Tropfsteinformationen unter Wasser stammen aus einer Zeit , da der Meeresspiegel die Löcher nicht überflutet hatte . Die Kathedrale ist nur ein Beispiel von vielen dafür .
Zwar nicht trockenen Fußes , aber ohne Tauchausrüstung lässt sich eine hübsche kleine Tropfsteinhöhle besuchen , deren Eingang sich ein paar Meter über dem Meeresspiegel befindet . Weil da nicht geankert werden kann , müssen alle erstmal ins Wasser , um von da die zwei , drei Meter zum schmalen Ausstieg aus dem Meer zu schwimmen . ‘ Nen Schnorchel braucht dabei keiner , dafür bekommt jeder Teilnehmer einen Helm , wie ihn auch die Höhlenforscher bei ihren Expeditionen tragen . Denn ... es wird geklettert .
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