divingEurope 4|2024 | Nr. 40 | Page 184

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Das Nahrungsangebot ist nicht so üppig wie in den Tropen , aber an Plätzen wie dem Secca Joschi finden auch die großen Bernsteinmakrelen reichlich Futter mir bis heute oft dieses Riff in den Sinn kommt , wenn mir jemand von großen Mittelmeer-Fächerkorallen erzählt . Lange Rede kurzer Sinn : es gibt sie noch , wunderschön wie eh und je und die Fische sind auch da .
Etwas anderes hat sich rund um Santa Teresa dagegen eklatant verändert , allerdings zum Positiven . Bis in die 90er riskierten professionelle Korallentaucher aus dem korsischen Bonifacio und vornehmlich Capo Testa ständig Kopf und Kragen um mit Hammer und Beutel Edelkorallen abzuschlagen und nach oben zu bringen . Als die Art in flachen Tiefen nicht mehr oder nur noch in Zahnstochergröße vorhanden war , gingen diese Gesellen bis teils über 100 Meter runter . Mit Luft wohlgemerkt .
Jeder verbrachte nach einem Tauchgang Stunden in der Dekokammer an Bord des Mutterschiffs . Und einige der Draufgänger verbringen seit ihrem letzten Tauchgang den Rest der Ewigkeit auf einem Friedhof . Die Verlockung war groß : das Rote Gold , wie die Edelkorallen auch genannt wurden , wurde früher tatsächlich gegen echtes Gold aufgewogen . Aber die Zeiten ändern sich , die unzähligen Juwelierläden bieten längst keine Edelkorallen wie früher an – und vor allem : Die Bestände haben sich erholt . So muss also niemand zwingend zum 27-Meter-Riff , dem Secca Joschi , um eine intakte Unterwasserwelt zu erleben .
In dieser Hinsicht gleich doppelt Bemerkenswert ist der Tauchplatz Schwarze Koralle am Außenriff vor der Küste . Logo , dass hier der Name Programm ist , aber die Fächer der Gerardia savaglia , wie die Art zoologisch heißt , stehen an diesem Riffabschnitt inmitten eines kleinen Waldes von Roten Gorgonien . Sofern Steilwand und Wald überhaupt kombinieren will . Dazu kommt , dass der Platz zu denen gehört , die der Basis am nächsten liegen . Als kleines Puder zucker- Krönchen ragt in unmittelbarer Nähe außerdem eine antike römische Amphore aus dem rund 35 Meter tiefen Meeresboden .
Auch Freunde des alten Eisens kommen vor Santa Teresa di Gallura auf ihre Kosten . Da ist zum einen das ( teils arg zerdepperte ) etwa 15 Minuten entfernte Wrack der „ Angelika “. Es liegt anfängertauglich in Tiefen bis rund 20 Meter verstreut . Zur Sache geht ‘ s dagegen beim Abstieg zum „ Wreck of Spargi “. Gebaut Ende des 19 . Jahrhunderts liegt es nun unweit der Inse Spargi in 48 Meter Tiefe auf sandigem Grund . Klar , dass es sich angesichts dieser Tatsache um einen Abstieg für erfahrene Taucher handelt , bei dem nicht zuletzt auch das Wetter und die See mitspielen müssen .
Ein weiterer Höhepunkt der Programmliste des Orca-Diveclubs Sardinien ist der Ausflug zu den Zackenbarschen der zu Korsika gehörenden Lavezzi-Inseln . Die Vorfahren der fetten Brummer werden dort schon gelebt
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