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testens jetzt müssten bei allen Lesern, die diese Insel noch nicht kennen, alle Antennen auf Empfang gestellt sein. Nicht mal eine Stunde braucht die Fähre von Porto Santo Stefano am Festland bis Giglio Porto.
Zwar gibt es auch hier Ferienwohnungen, aber im Prinzip finden sich rund um den Hafen außer den Häusern der meisten Inselbewohner fast nur ein paar Restaurants, ein paar kleine Geschäfte und die alte Kirche.
Von April bis Ende September ist – für die Verhältnisse dieser Insel – richtig was los, danach ziehen jedoch selbst die meisten Einwohner für die Wintermonate aufs Festland. Noch extremer ist das im mittelalterlichen Festungsdorf Giglio Castello hoch oben auf dem Berg.
Wenn ab Oktober die Nebelwolken oft genug die alten Gemäuer hinter einem nass-kühlen Vorhang verschwinden lassen, leben dort nur noch 200 bis 300 Menschen – wenn überhaupt.
Viel anders ist es auch nicht am Meer in Campese, wo der erwähnte kleine Strand ist. Zu den letzten Mohikanern, die Anfang November Giglio verlassen, zählt das Team des Campese Diving Centers, der einzigen deutschen Tauchschule auf der Insel.
Auch die sind charakteristische Botschafter des Mittelmeers: Gelbe Krustenanemonen und der Rote Drachenkopf
„ Das machen wir schon seit Uhrzeiten so,“ erklärt uns Reiner Krumbach, „‘ ne echte Kölsche Jung“ und Chef der Basis. „ Ende September ist die Saison für normale Urlauber vorbei, dann werden die Sonnenliegen vom Strand geholt und eingemottet, das Hotel schließt – und bald danach gehört Giglio und vor allem Campese samt Strand nur noch den Tauchern. Weil das aber eben seit gefühlten Ewigkeiten so ist, werden auch garantiert solange Appartements vermietet, bis unsere letzten Gäste weg sind beziehungsweise wir unsere Tauchboote aus dem Wasser holen, winterfest machen und den Kompressor abschalten. Bis dahin gibt es natürlich auch noch ein paar Restaurants und Supermärkte. Aber wenn wir Feierabend machen, ist hier gar nichts mehr los.“
Es sind diese paar wenigen Wochen zwischen absolutem Hochbetrieb am Strand und beginnendem Winterschlaf auf der gesamten Insel, die bei Tauchern immer beliebter werden. Neben der Fernreise zu tropischen Zielen sind die Spätsommertage auf Giglio eine wahrhaft perfekte Ergänzung. Willkommener Nebeneffekt: Auch die wenigen italienischen Tauchbasen der Insel haben ihre Pforten schon fast alle geschlossen.
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