divingEurope 2|2024 | Nr. 38 | Page 406

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testens jetzt müssten bei allen Lesern , die diese Insel noch nicht kennen , alle Antennen auf Empfang gestellt sein . Nicht mal eine Stunde braucht die Fähre von Porto Santo Stefano am Festland bis Giglio Porto .
Zwar gibt es auch hier Ferienwohnungen , aber im Prinzip finden sich rund um den Hafen außer den Häusern der meisten Inselbewohner fast nur ein paar Restaurants , ein paar kleine Geschäfte und die alte Kirche .
Von April bis Ende September ist – für die Verhältnisse dieser Insel – richtig was los , danach ziehen jedoch selbst die meisten Einwohner für die Wintermonate aufs Festland . Noch extremer ist das im mittelalterlichen Festungsdorf Giglio Castello hoch oben auf dem Berg .
Wenn ab Oktober die Nebelwolken oft genug die alten Gemäuer hinter einem nass-kühlen Vorhang verschwinden lassen , leben dort nur noch 200 bis 300 Menschen – wenn überhaupt .
Viel anders ist es auch nicht am Meer in Campese , wo der erwähnte kleine Strand ist . Zu den letzten Mohikanern , die Anfang November Giglio verlassen , zählt das Team des Campese Diving Centers , der einzigen deutschen Tauchschule auf der Insel .
Auch die sind charakteristische Botschafter des Mittelmeers : Gelbe Krustenanemonen und der Rote Drachenkopf
„ Das machen wir schon seit Uhrzeiten so ,“ erklärt uns Reiner Krumbach , „‘ ne echte Kölsche Jung “ und Chef der Basis . „ Ende September ist die Saison für normale Urlauber vorbei , dann werden die Sonnenliegen vom Strand geholt und eingemottet , das Hotel schließt – und bald danach gehört Giglio und vor allem Campese samt Strand nur noch den Tauchern . Weil das aber eben seit gefühlten Ewigkeiten so ist , werden auch garantiert solange Appartements vermietet , bis unsere letzten Gäste weg sind beziehungsweise wir unsere Tauchboote aus dem Wasser holen , winterfest machen und den Kompressor abschalten . Bis dahin gibt es natürlich auch noch ein paar Restaurants und Supermärkte . Aber wenn wir Feierabend machen , ist hier gar nichts mehr los .“
Es sind diese paar wenigen Wochen zwischen absolutem Hochbetrieb am Strand und beginnendem Winterschlaf auf der gesamten Insel , die bei Tauchern immer beliebter werden . Neben der Fernreise zu tropischen Zielen sind die Spätsommertage auf Giglio eine wahrhaft perfekte Ergänzung . Willkommener Nebeneffekt : Auch die wenigen italienischen Tauchbasen der Insel haben ihre Pforten schon fast alle geschlossen .
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