divingEurope 2|2024 | Nr. 38 | Page 711

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Keine Attrappen : für Rom waren Sardiniens Bewohnerwichtige Handelspartner . Bei Nacht und Sturm gingen viele Schiffe unter . Vor Santa liegen noch immer Amphoren

K ann eine Insel wie Sardinien noch ein Geheimtipp sein ? Wohl kaum . Zum Glück ist Bekanntheit nicht der Gradmesser für Besucherzahlen . Das kommt auch den Gewässerzonen rundum zu Gute . Unter denen stechen die im Norden der zweitgrößten Mittelmeerinsel besonders hervor . Zischen Alghero im Westen und dem Maddalena-Archipel im Osten liegt der Südteil des riesigen Pelagos-Schutzgebietes . Das reicht von Sardinien bis an die Küsten Frankreichs , Monacos und Italiens . Hauptgrund dafür : das hohe Walvorkommen dort . Hier lebt die größte Population von Finnwalen im EU-Hausmeer , außerdem Pottwale , Orcas , Schweins- und Pilotwale ( Grindwale ).

Das wussten schon die Steinzeitmenschen in der Gegend des heutigen Santa Teresa di Gallura . Von hier aus , gegenüber Korsikas Südzipfel am Ufer der Straße von Bonifacio , jagten sie ( auch ) Wale . Wie früher gilt nochheute : Alles Getier , das ohne Umweg auf die anderen Seiten von Korsika und Sardinien will , zieht hier durch . Strömungen sorgen für reichlich Bewuchs , etwa mit üppigen Fächerkorallen und Röhrenschwämmen .
So ist Santa Teresa einer der besten Ausgangspunkte für Taucher im Norden Sardiniens . Die am Hafen ansässige deutschitalienische Tauchbasis Orca-Dive-Club Sardinien besucht nicht nur die Riffe mit Roten und Gelben Gorgonien . Reste der Ladungen antiker Schiffe und das moderne Wrack „ Angelika “ sind ebenfalls Tauchspots . Während die Begegnung mit Meeressäugern viel Glück bedingt , ist der Tauchgang mit einem Dutzend ausgewachsener Brauner Zackenbarsche kein Zufall . Die leben in einem Park im Park an den Lavezzi-Inseln mitten in der Meerenge . Sie werden von Orca per Schnellboot mit Two-Tank-Dives und dem Tagesboot „ EA “ angesteuert .
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