divingEurope 2|2024 | Nr. 38 | Page 721

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D as Pech der Göttin Venus gereichte dem Tyrrhenischen Meer ( und uns Tauchern ) zum Glück . Als die sagenhafte Schönheit dort einst den Fluten entstieg , riss ihre Perlenkette – und es entstand der Toskanische Archipel . So die Legende . Schon die alten Römer sprachen von den „ Perlen der Venus “. Giglio ist bis heute ein besonderes Juwel dieses Naturparks – auch wenn genau genommen nur ihr Landteil samt der Felsen im Meer Naturschutzgebiet sind . Andersrum betrachtet : Tauchen ist ohne Einschränkungen erlaubt , dennoch gibt es kaum eine Handvoll Basen auf der ganzen Insel . Die Unterwasserwelt ist wirklich nahezu unberührt .

Giglio ist bergig , Bettenburgen existieren nicht , es gibt kaum mehr als ein Dutzend Hotels . Selbst mit Ferienwohnungen und Appartements in den drei Dörfern Porto , Castello und Campese bleibt die Zahl der Urlauber relativ überschaubar . Es gibt ja auch nur zwei etwas größere Strände . Dafür aber ein fantastisches Tauchrevier vor der rund 28 Kilometer messenden Küstenlinie .
Ob Venus zumindest über die Natur ihre schützende Hand hielt , als einst die Kreuzfahrtkatastrophe weltweit Schrecken und Kummer verursachte ? Fakt ist : Giglio und das Meer blieben von Umweltschäden verschont . Im Hafen erinnert ein Denkmal an die Opfer , Unterwasser ist nichts davon zu merken . Am Riff Le Scole , das dem Pott zum Verhängnis wurde , steht die alte Christusstatue unberührt . Nebenan wuchern Rote Gorgonien wie eh und je und Goldstriemen in riesigen Schwärmen kreisen umher . Fächerkorallen wachsen überall vor Giglio , Kolonien Gelber Krustenanemonen sorgen für noch mehr Farbe . Unter den Meeresbewohnern dürfte alles zu finden sein , was Küsten- und Flachwasserzonen liebt . Venus hätte sicher ihre Freude .
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