divingEurope 2|2024 | Nr. 38 | Page 669

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Von anderen Organisationen wird in Bezug auf das Mittelmeer der Begriff „ Thunfisch- Mafia “ angeführt . Damit sind nicht die noch wenigen klassischen Zuchtstationen gemeint , sondern asiatische Fangflotten .
Sicher gibt es auch in den EU-Behörden eine Reihe heller Köpfe , die mehr als die Antarktis im Blick haben . Untätig ist das Europäische Parlament jedenfalls nicht : im Mai 2022 hat es die EU in zwei Abstimmungen aufgefordert , gegen die Schäden , die Grundschleppnetzfischerei für das Leben im Meer und für ein stabiles Klima verursacht , vorzugehen und sämtliche schädlichen extraktiven industriellen Aktivitäten in Meeresschutzgebieten zu verbieten .
Der gute ( EU- ) Wille für das Große und Ganze ist da – aber eine lückenlose Überwachung hinsichtlich illegaler Fangmethoden ist schier unmöglich . International operierende Fangflotten etwa im nur scheinbar übersichtlichen Mittelmeer sind da lediglich eines der Probleme . So gibt es beispielsweise lokale Fischer , die nach wie vor mit ihren kleinen Trawlern und Booten nicht nur illegal Haie aus dem Mittelmeer holen , sondern – siehe Foto – dann auch noch vollkommen dreist deren abgeschnittene Köpfe und Schwänze gerade außerhalb der Grenze eines Marineparks auswerfen , um die Fische von dort wegzulocken und dann versuchen , sie in legaler Zone abzufischen
Link WWF-Übersicht neuer Meeresschutzgebiete ( Stand 2020 ): https :// www . wwf . de / themenprojekte / meere-kuesten / meeresschutzgebiete / meeresschutzgebiete-in-europa
Auch sollen im Netz der Natura2000-Gebiete einheitliche Regeln gelten : der Wille ist da . Ein Problem ist die Kontrolle . Vereinzelt gibt es sogar regionale Tourismusbehörden , die dazu ermuntern „ mit dem eigenen Boot “ zum Tauchen in den Marinepark zu fahren , aber mit keinem Wort darauf eingehen , dass dort nur bestimmte Spots erlaubt sind und es eine Höchstanzahl von Tauchgängen pro Jahr gibt , an die lizenzierte Tauchbasen gebunden sind .
Viele EU-Mitgliedsstaaten sind das Problem schon früher angegangen – dort wo der Tourismus in sensible Zonen vordringt . Sei es mit Booten , zum Angeln und auch als Unterwassersportler . Galten nördlich der Alpen über Jahrzehnte die Harpunenjäger vielen als das größten Problem , ist das eher die schiere Masse an Urlaubern , die die für sie erreichbare Gewässerzonen unweigerlich in Mitleidenschaft zieht .
Trotz aller kritischen Betrachtung : in einem Marineschutzpark kann jeder Taucher mit einer lizenzierten Tauchbasis ganz legal erleben , dass Schutzmaßnahmen wirken .
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