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D as Pech der Göttin Venus gereichte dem Tyrrhenischen Meer( und uns Tauchern) zum Glück. Als die sagenhafte Schönheit dort einst den Fluten entstieg, riss ihre Perlenkette – und es entstand der Toskanische Archipel. So die Legende. Schon die alten Römer sprachen von den „ Perlen der Venus“. Giglio ist bis heute ein besonderes Juwel dieses Naturparks – auch wenn genau genommen nur ihr Landteil samt der Felsen im Meer Naturschutzgebiet sind. Andersrum betrachtet: Tauchen ist ohne Einschränkungen erlaubt, dennoch gibt es kaum eine Handvoll Basen auf der ganzen Insel. Die Unterwasserwelt ist wirklich nahezu unberührt.
Giglio ist bergig, Bettenburgen existieren nicht, es gibt kaum mehr als ein Dutzend Hotels. Selbst mit Ferienwohnungen und Appartements in den drei Dörfern Porto, Castello und Campese bleibt die Zahl der Urlauber relativ überschaubar. Es gibt ja auch nur zwei etwas größere Strände. Dafür aber ein fantastisches Tauchrevier vor der rund 28 Kilometer messenden Küstenlinie.
Ob Venus zumindest über die Natur ihre schützende Hand hielt, als einst die Kreuzfahrtkatastrophe weltweit Schrecken und Kummer verursachte? Fakt ist: Giglio und das Meer blieben von Umweltschäden verschont. Im Hafen erinnert ein Denkmal an die Opfer, Unterwasser ist nichts davon zu merken. Am Riff Le Scole, das dem Pott zum Verhängnis wurde, steht die alte Christusstatue unberührt. Nebenan wuchern Rote Gorgonien wie eh und je und Goldstriemen in riesigen Schwärmen kreisen umher. Fächerkorallen wachsen überall vor Giglio, Kolonien Gelber Krustenanemonen sorgen für noch mehr Farbe. Unter den Meeresbewohnern dürfte alles zu finden sein, was Küsten- und Flachwasserzonen liebt. Venus hätte sicher ihre Freude.
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