divingEurope 2|2024 | Nr. 38 | Page 652

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vor Santa Maria am besten . Die paar Miniinseln inklusive Leuchtturm nordöstlich sind die weitest entfernten Plätze , die angesteuert werden und sie sind quasi das Pendant zu den Princess Alice Banks bei der Insel Pico . Nur eben mit dem Vorteil , dass sie nicht so weit entfernt liegen . Für die Tour sollte man sich sprichwörtlich warm anziehen : insgesamt etwa zehn Stunden im Neopren ist schon ‘ ne harte Nummer und die etwa zweieinhalbstündige Anfahrt eine Crux fürs Kreuz , selbst bei besten Bedingungen .
Mit nur einem Außenborder , wenn auch einem wahren Boliden , ist der Ritt schon etwas zu abenteuerlich für mich . Zumal der Handyempfang so weit weg vom Schuss nicht mehr funktioniert . Auf dem Weg dorthin sind einem wieder Delphine zu sehen . Wer will , kann mit ihnen schnorcheln . Die Inseln sind erste Sahne , was Formationen und Fischvielfalt im Nordatlantik angeht . Viele Schwärme , Raubfische wie Makrelen , Barrakudas und Haie , ab und zu Mobulas sowie schwarze Korallen auf der Ostseite – der Tagesausflug lohnt sich jedenfalls , wenn man seefest ist . Ansonsten sollte man dies wirklich besser bleiben lassen .
Fährt man fünf Kilometer südöstlich , kommt man zu einem Unterwasserplateau in der Größe eines Fußballplatzes . Es liegt etwa 15 Meter tief unter der Oberfläche , im östlichen Teil geht ’ s steil bergab , bis ca . 1000 Meter , im westlichen „ nur “ 100 bis 200 Meter Tiefe : das Dollabarat Riff glänzt mit Supersichtweiten und vielen Zackenbarschen . Erkaltete Lavaströme formten diesen Platz mit vielen Kanälen , Überhängen und Durchbrüchen . An der Nordwand patrouillieren ab und zu Hammerhaie und andere Räuber des Atlantiks . Ein Topspot also , bei dem meist ein von der Natur herrlich inszenierter Unterwasserfilm vor einem abläuft . Erfreulich : Die Rückfahrt nach den Tauchgängen am Nachmittag zum Hafen von Vila do Porto geht jedenfalls erheblich schneller- man reitet und surft mit den Wellen .
Neben den drei Hochsee-Highlights lockt noch eine Menge anderer lohnenswerter Tauchplätze rund um die östlichste und südlichste Insel des Azorenarchipels , der aus insgesamt neun größeren und mehreren kleinen Eilanden besteht . Zum Repertoire von Santa Maria , die auf dem 37 . Breitengrad liegt , gehören mehrere Grotten und Höhlen .
Die Gruta Azul oder auch Blue Cave ist jedoch die schönste und relativ einfach zu betauchen : große Dimensionen , maximale Tiefe von 17 Meter und drei Ein- bzw . Ausgänge mit stahlblauem Wasser für tolle Motive . Im Innern leben Stechrochen und kleineres Krebsgetier . Die Blue Cave ist fast 20 Kilometer vom Hafen entfernt , fast genau so weit die Gruta Paralelo , die aber nur erfahrenen Tauchern vorbehalten ist . Halb so weit liegt die Gruta dos Enchareus , die für Stachelmakrelen , Rochen und gelegentlich hier dösenden Ammenhaien bekannt ist . Bei allen Grotten und Höhlen muss immer die Kraft der Dünung beachtet werden , ansonsten verwirbelt es einen schon mal gehörig .
Sieben Kilometer vom Hafen entfernt gehört der Spot Pedrinha zum Pflichttauchgang . Lavafelsnadeln ragen nach oben , dazwischen liegen Canyons , Durchbrüche , Tunnels und
Die Westküste präsentiert sich wild und zerklüftet
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