divingEurope 2|2025 | Nr. 42 | Page 649

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Keine Attrappen: für Rom waren Sardiniens Bewohnerwichtige Handelspartner. Bei Nacht und Sturm gingen viele Schiffe unter. Vor Santa liegen noch immer Amphoren

K ann eine Insel wie Sardinien noch ein Geheimtipp sein? Wohl kaum. Zum Glück ist Bekanntheit nicht der Gradmesser für Besucherzahlen. Das kommt auch den Gewässerzonen rundum zu Gute. Unter denen stechen die im Norden der zweitgrößten Mittelmeerinsel besonders hervor. Zischen Alghero im Westen und dem Maddalena-Archipel im Osten liegt der Südteil des riesigen Pelagos-Schutzgebietes. Das reicht von Sardinien bis an die Küsten Frankreichs, Monacos und Italiens. Hauptgrund dafür: das hohe Walvorkommen dort. Hier lebt die größte Population von Finnwalen im EU-Hausmeer, außerdem Pottwale, Orcas, Schweins- und Pilotwale( Grindwale).

Das wussten schon die Steinzeitmenschen in der Gegend des heutigen Santa Teresa di Gallura. Von hier aus, gegenüber Korsikas Südzipfel am Ufer der Straße von Bonifacio, jagten sie( auch) Wale. Wie früher gilt nochheute: Alles Getier, das ohne Umweg auf die anderen Seiten von Korsika und Sardinien will, zieht hier durch. Strömungen sorgen für reichlich Bewuchs, etwa mit üppigen Fächerkorallen und Röhrenschwämmen.
So ist Santa Teresa einer der besten Ausgangspunkte für Taucher im Norden Sardiniens. Die am Hafen ansässige deutschitalienische Tauchbasis Orca-Dive-Club Sardinien besucht nicht nur die Riffe mit Roten und Gelben Gorgonien. Reste der Ladungen antiker Schiffe und das moderne Wrack „ Angelika“ sind ebenfalls Tauchspots. Während die Begegnung mit Meeressäugern viel Glück bedingt, ist der Tauchgang mit einem Dutzend ausgewachsener Brauner Zackenbarsche kein Zufall. Die leben in einem Park im Park an den Lavezzi-Inseln mitten in der Meerenge. Sie werden von Orca per Schnellboot mit Two-Tank-Dives und dem Tagesboot „ EA“ angesteuert.
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