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Foto: Frank Schneider
I n( zu) vielen Dingen sind sich die Mitgliedsstaaten der EU nicht gerade grün. Bei allen Meinungsverschiedenheiten gibt es jedoch einen weitgehenden Konsens: Die Gewässer Europas müssen geschützt werden. Allerdings ist das gar nicht so einfach.
Erst im Januar 2022 hat sich die EU verpflichtet, bis 2030 mindestens 30 Prozent seiner Land- und Meeresflächen unter Schutz zu stellen. Grundlage dafür ist der EU Green Deal( EU-Biodiversitätsstrategie 2030). Immerhin hatte die EU-Kommission erkannt, dass das bis dahin angelegte Netzwerk gesetzlich geschützter Gebiete nicht groß genug sei, um die Erhaltung der biologischen Vielfalt zu ermöglichen.
Unter dem Begriff Natura 2000 existiert ein EU-weites Netz von Schutzgebieten mit einheitlichen Regeln zur Erhaltung gefährdeter oder typischer Lebensräume und Arten. Es setzt sich zusammen aus den Gebieten der Vogelschutz-Richtlinie und den Schutzgebieten der Fauna-Flora-Habitat( FFH) Richtlinie. Mit derzeit rund 27.000 Schutzgebieten auf 17,5 Prozent der Landfläche der EU ist Natura 2000 das größte grenzüberschreitende, koordinierte Schutzgebietsnetz weltweit.( Quelle: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz( BMUV)).
Bis 2030 soll jeder EU-Mitgliedstaat Gebiete ausweisen, die auf Grundlage objektiver ökologischer Kriterien und für ihn typischen Menge und Qualität der biologischen Vielfalt geschützt werden müssen.
Im Natura-2000-Netz sind laut des World Wide Fund For Nature( WWF) zudem in der EU mehr als zwölf Prozent der Meeresgewässer als Schutzgebiete ausgewiesen( Stand 2020).
Also alles im grünen Bereich? Vielleicht doch nicht. Das angestrebte Netz für Meeresschutzgebiete existiert wohl nur theoretisch, so die Meinung des WWF.
Zitat: „ Allerdings steht dieser Schutz oftmals nur auf dem Papier, denn noch nicht einmal jedes siebte Meeresschutzgebiet hat einen Managementplan, in dem genaue Maßnahmen zum Schutz oder zur Wiederherstellung der Natur festgeschrieben, also zum Beispiel die Fischerei eingeschränkt werden.“
Auch bemerkenswert: Wer bei Google nach „ Meeresschutzgebiete EU“( oder statt EU Europa) fragt, sieht an erster Stelle einen Link zum WWF.
Erst weiter unten ein erster Link der EU- Kommission. Thema: Schaffung neuer Meeresschutzgebiete in der Antarktis. Natürlich ist das auch wichtig, gar keine Frage. Aber das ist ja nicht das einzige Problem. Nun ist die Reihenfolge der Google-Ergebnisse auch nicht Angelegenheit von Behörden. Allerdings: auch die Suche nach „ illegaler Fischfang“ ergibt das gleiche Bild: Oben zu finden: Der Link zum WWF Österreich, der im Jahr 2020 damals aktuelle Bilder „ von der weitverbreiteten illegalen Jagd auf geschützte Hai- und Rochenarten im Mittelmeer“ präsentierte. Sie dokumentieren verbotene Fänge vom Aussterben bedrohter Weißer Haie, Makohaie, Riesenhaie, Engelshaie oder gefährdeter Teufelsrochen.
In elf Mittelmeerländern – darunter die EU-Staaten Spanien, Italien, Frankreich, Kroatien, Griechenland und Zypern – konnten über 60 Fälle aufgedeckt werden( Quelle: https:// www. wwf. at / wwf-schockbilder-decken-illegale-jagd-auf-haie-undrochen-im-mittelmeer-auf /).
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