divingEurope 2|2024 | Nr. 38 | Page 341

divingEurope falls ganz ohne Zweifel in Europas subtropischen Gewässern . Dafür sorgt nicht zuletzt eine ziemlich außergewöhnliche Tierart .
Der Atlantische Engelhai zählt zweifellos zu den bemerkenswertesten Spezies , die in europäischen Gewässern leben . Sein Schicksal : Er mag nicht nur Küstengewässer , sondern liegt gerne auch in rund 200 Meter Tiefe auf dem
Sandboden . Dort landet er ( viel zu ) oft als Beifang in Schleppnetzen . Kaum zu glauben , aber leider wahr : Engelhaie zählen zu den zehn bedrohtesten Haiarten weltweit und stehen auf der Roten Liste . Mittlerweile sind die Tiere streng geschützt . Unser Glück : im Gebiet der Kanarischen Inseln sind sie beim Tauchen relativ häufig zu sehen .
Die besten Chancen auf nahezu alltägliche Begegnungen gibt es im Herbst . Im Oktober beginnt die Paarungszeit . Die Tiere suchen in diesem Zeitraum küstennahe Zonen mit Tiefen zwischen zehn und 30 Meter auf . Die Weibchen verstecken sich dabei teilweise wie eingeklemmt zwischen Felsblöcken . Die kleineren Männchen schwimmen auf der Suche nach einem der größeren Weibchen ohne erkennbare Scheu unstet durchs felsige Riff . Wir haben es oft erlebt , dass sie sich Tauchern gegenüber relativ neugierig zeigen , solange niemand hektisch wird .
Zur Beruhigung sei gesagt : die Tiere sind grundsätzlich nicht aggressiv . Am wenigsten , wenn sie unbedrängt in Bewegung sind . Aber selbst , wenn sich eines der großen Weibchen – die bis zu zwei Meter lang werden – in einer engen Felsspalte versteckt hat und von Tauchern aus der Nähe beobachtet wird , passiert normalerweise (!) nichts .
Vorsicht ist dennoch immer angebracht . Selbst dann , wenn ein Tier auf einer freien Fläche liegt . „ Das lässt sich hier häufig beobachten “,
Die Fauna des subtropischen Archipels der Kanarischen Inseln , zu denen Fuerteventura gehört , ist überaus vielfältig . Neben Großfischen des Freiwassers gehören unzählige Riffbewohner dazu , so etwa der Gewöhnliche Stechrochen mit seinem Giftstachel
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