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Zwei Dinge gleich vorweg. Erstens: Vorurteile wirft man am besten über Bord – das ist nichts Neues, wird aber leider nur selten beherzigt. Zweitens: Nein, es tut nicht weh, wenn man in Mallorca aus dem Flieger kommt und den Flughafen betritt.
Wie so oft im Leben ist auch das erste Gefühl auf der beliebtesten Insel der Teutonen vielleicht eher eine Sache der persönlichen Einstellung. Zwar wollen die Mallorquiner selber – sofern sie denn keine Geschäfte damit machen – das Hardcore- Partyvolk längst nicht mehr auf ihrer Insel, aber es gilt das Motto „ die Geister, die ich rief...“ – naja, Sie wissen sicher wie der Satz zu Ende geht. Soll heißen: verschwinden werden die Sangria-Connoisseur- und Strohhalm- Saufgemeinschaften von der beliebtesten der Baleareninseln so schnell wohl nicht.
Und jetzt das Gute: Dieser Urlaubstyp sucht zielgerichtet Seelenverwandte. Und eins ist bekannt: Löwen findet man am schnellsten in der Löwengrube, und sinngemäß das Partyvolk seinesgleichen da, wo das restliche Partyvolk auch hin strömt.
Wir Taucher sind ja im allgemeinen woanders. Wer also nicht in die Löwengrube springen will, der muss das auch auf dieser Insel nicht.
Die Minifarbkleckse der Fadenschnecke warnen Fressfeinde vor ihrem Gift
Mallorca ist viel besser als sein Ruf, dazu landschaftlich schön und mit jeder Menge Wasser drum herum. Klingt wie ein perfektes Tauchziel? Es gibt Unterwasserfans, die das schon vor einigen Jahrzehnten so gesehen haben und immer wieder herkommen. „ Bei uns sind Familien“, erzählt Basisleiter Mike Baudach, „ da taucht mittlerweile die dritte Generation!“ Der gebürtige Berliner hat vor Jahren die Hauptstadt verlassen und lebt mit seiner Frau seitdem auf Mallorca. „ Genau das hat mich überzeugt hierzubleiben“, ergänzt er dann noch.
Mal abgesehen davon, dass es hier Tauchreviere für fast jeden Ausbildungsstand und viele verschiedene Ansprüche gibt: Die Insel hat auch so allerhand zu bieten. Klar kommen wohl die meisten wegen der tollen Strände, die man nach rund zweieinhalb Flugstunden innerhalb Europas erreicht. Aber wenn in Deutschland noch alle zittern, ist hier schon längst Frühlingsanfang. Dass man auf Mallorca abseits der Partymeilen seine Badeferien prima mit dem Tauchen kombinieren kann, lässt sich leicht beweisen.
Viele Taucher kommen jedes Jahr auf diese Insel – auch ohne dass sie dort tropische Korallenriffe sehen. Irgendwas muss Mallorca unter Wasser also haben, denn die Tauchreviere der Insel sind ja nicht erst seit „ vorges-
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