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10 13. Mai 2025 • WERBUNG

Ein Leben für die Kinder von Mundaú

Erika Weissenböck hat ihr Leben den brasilianischen Kindern von Mundau gewidmet.
Fotos: Isabell Blaschke
RIED, BRASILIEN. Die mittlerweile 84 Jahre junggebliebene Erika Weissenböck, wohnhaft in Ried, hat ihr Leben den Kindern von Mundau, Brasilien, gewidmet – Sie schenkt den Kindern bis heute eine Zukunft. Vor über 30 Jahren begann eine Reise, die nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das vieler anderer veränderte. Nach ihrer Pensionierung als Kindergärtnerin 1994 zog es sie nicht in den Ruhestand, sondern in ein fremdes Land, um zu helfen. Ihr Ziel war klar: nicht abwarten, sondern anpacken. Ihre Reisen führten sie immer wieder nach Brasilien, in das kleine Fischerdorf Mundau, rund 150 Kilometer von Fortaleza entfernt – ein Ort, der voll von Herausforderungen war, doch bald auch voller Hoffnung wurde.
Gemeinsam mit der brasilianischen Ordensfrau Sr. Vanda Irineu, einer Barmherzigen Schwester vom Heiligen Vinzenz von Paul, gründete sie dort ein Sozialzentrum für Kinder. Was damals mit ganz kleinen Schritten begann, ist heute ein Ort der Geborgenheit für rund 110 Kinder, die täglich eine warme
Mahlzeit oder Hilfe beim Lernen erhalten und einfach ein Stück Kindheit erleben dürfen.
ICH KONNTE PORTUGIESISCH, ALSO BIN ICH GEGANGEN Dass Erika Weissenböck diesen Weg einschlug, hatte auch mit einer Fähigkeit zu tun, die sie schon als junges Mädchen erworben hatte: Von 1948 bis 1950 lebte sie mit ihrer Familie in Portugal und lernte die Sprache. Jahrzehnte später sollte genau das die Tür zu ihrem Engagement öffnen. Zunächst arbeitete sie in Projekten des bekannten österreichisch-brasilianischen Bischofs Alfredo Schäffler mit. Doch bald zog es sie weiter – dorthin, wo noch größere Not herrschte. 1998 kam sie nach Mundau.
Was seither entstanden ist, verdient höchste Bewunderung. 19 Brunnen wurden gebaut, um den Frauen den beschwerlichen Alltag zu erleichtern. Nach einer verheerenden Flutkatastrophe errichteten Erika und ihr Team zwölf kleine Reihenhäuser für obdachlose Familien. Sechs davon stehen heute leer – weil es den früheren
Bewohner gelungen ist, auf eigenen Beinen zu stehen. Jetzt wird nach neuen Familien gesucht, die hier ein neues Zuhause finden können.
Im Jahr 2000 reifte schließlich die Vision eines Tageszentrums für Kinder. Mit viel Eigenleistung, Mut und Unterstützung der Gemeinde wurde das Zentrum auf dem Gelände einer ehemaligen Müllhalde errichtet. Am 1. April 2001 wurde es feierlich eröffnet – und ist seither täglicher Anker für viele Kinder aus schwierigen Verhältnissen. Viele, die hier einst betreut wurden, kommen als Erwachsene zurück – als Helfer, Lehrer, Ehrenamtliche. Wie Angela, die heute als Lehrerin im Zentrum unterrichtet. Oder wie die vielen Mütter, die mithelfen, Vertrauen schenken und zeigen, wie sehr das Zentrum im Leben des Ortes verankert ist.
HILFE, DIE ANKOMMT Auch mit 84 Jahren lässt Erika nicht locker. Gemeinsam mit dem ebenfalls engagierten Pater Konrad reiste sie auch dieses Jahr wieder nach Brasilien – begleitet von Gisela Stumpf, die ehrenamtlich die Verwaltung
übernimmt. Jeder Cent an Spenden fließt direkt ins Projekt. Die Hilfe kommt direkt an – ohne Abzüge, ohne Umwege. In den vergangenen Jahren sind leider mehrere große Sponsoren weggebrochen, was die finanzielle Lage spürbar belastet. Doch die Kinder von Mundau brauchen weiterhin Unterstützung – jede Spende hilft! Spendenkonto: Erika Weissenböck – Straßenkinder IBAN: AT63 1508 0002 2108 0104, Oberbank Ried. Wer mehr über das Projekt erfahren möchte, findet laufende Updates auf der Website www. erika-vanda. net. Auch auf Facebook gibt es Einblicke und auf Instagram zeigt die Pfarre Mundau, wie sehr das Projekt bereits in der Dorfgemeinschaft verankert ist.
ZEIT, DANKE ZU SAGEN „ Erika wollte nie im Mittelpunkt stehen. Doch wer ihr begegnet, spürt sofort, mit wie viel Liebe, Konsequenz und Menschlichkeit sie dieses Werk aufgebaut hat. Jetzt ist es an der Zeit, ihr eine Stimme zu geben – und dem Projekt, das Kindern eine echte Chance schenkt“, erklärt ihre Wegbegleiterin Gisela Stumpf.