Deutsch - Nooteboom Giants on the Road Magazine Deutsch - Nr 6 - 2019 | Page 48

GIANTS ON THE ROAD ■  Der Schweißroboter hängt an einem Portal, damit er alle Stellen leicht erreicht ERSTMALS EIN VOLLAUTOMATISCHER ROBOTER KANN DER SCHWEISSROBOTER AUCH HOCHFESTEN STAHL Raymond: “Ja, das ist der erste, aber in den kommenden Jahren werden wir mehrere Roboter in unserer Produktion einsetzen. Unser Schweißroboter ist mit zwei Stationen ausgestattet. An der ersten Station wird das Schweißen des nächsten Teils vorbereitet und an der zweiten Station wird geschweißt. Der Roboter hängt in einem Rahmen - einem Portal -, so dass alle Schweißstellen optimal zugänglich sind. Der Roboter ist mit einem Wechselsystem für Schweißdüsen ausgestattet. Durch den automatischen Düsenwechsel können Draht und Position des Brenners an verschiedene Materialien und Anwendungen angepasst werden. Alle Maschinen sind an ein Netzwerk angeschlossen. Auf diese Weise wird das Bedienpersonal im Fehlerfall automatisch informiert.” SCHWEISSEN? WAS BEDEUTET DAS FÜR DIE PLANUNG? Raymond: “Traditionelle Produktionsunternehmen arbeiten mit einer statischen Planung und einer Durchlaufzeit von mindestens sechs bis acht Wochen. Bei Nooteboom wird sich in den kommenden Jahren ein dynamischer Planungsprozess etablieren, in dem wir den Produktionsprozess kontinuierlich anpassen können. Um diesen Schritt zu tun, haben wir 2017 mehrere Prozess-Ingenieure eingestellt. Wir haben alle Möglichkeiten unserer neuen Maschinen mit den Ingenieuren besprochen. Für einige Ingenieure war es inspirierend zu sehen, was mit einer modernen Abkantpresse möglich ist.” WELCHES STADIUM HAT DER PROZESS ERREICHT? Raymond: “Im Jahr 2018 haben wir begonnen, unser neu erworbenes Wissen in die Praxis umzusetzen. Viele Teile wurden neu gezeichnet. Das Ergebnis: weniger Handlungsschritte während der Produktion, leichtere und doch oft stabilere Teile. Wir machen große Fortschritte, aber letztendlich ist dies nur eine Pilotphase für unsere abschließende Prozessoptimierung. Nach der Bewertung folgt die Planung für die nächsten Schritte, die wir unternehmen werden.” 48 Raymond: “Für einige Stahlsorten ist es wichtig, das Material zuerst zu erwärmen. Um dem Stahl die optimale Temperatur zu geben, werden wir einen Vorwärmofen installieren. Wir können den Schweißdraht auch automatisch wechseln lassen, wenn wir mit dem Schweißen eines Teils aus hochfestem Stahl beginnen.” WELCHE VORTEILE HAT DIE AUTOMATISIERTE PRODUKTION FÜR DIE INGENIEURE? Raymond: “Mit der neuen Software können Ingenieure während des Konstruktionsprozesses viel mehr sehen. Es ist sehr einfach zu überprüfen, ob ein Teil wirklich vollständig mit dem Roboter hergestellt werden kann. Wir können auch verschiedene Varianten eines Teils entwerfen und die Preisstruktur sehr schnell überprüfen. Wenn der Ingenieur fertig ist, erstellt die Software automatisch eine Liste der verschiedenen Bearbeitungen. Bisher war nicht immer klar, ob ein schönes Design eines Ingenieurs effizient umgesetzt werden kann. Mit der neuen Software wird der Kreativität noch Raum gelassen, gleichzeitig aber geprüft, ob das Design auch den Bedingungen im Produktionsprozess entspricht.” DIE LETZTE NEUENTWICKLUNG? Raymond: “Wir machen Tests mit Cobots, was für Collaborative Roboter steht. Ein Cobot ist ein flexibler, kleiner Roboter, der die Arbeit der Menschen einfacher und leichter machen kann. Mit einem Cobot können in der Produktion wiederkehrende Vorgänge programmiert werden. Auf diese Weise werden die Mitarbeiter von körperlichen Anstrengungen entlastet. Ein Cobot ist einfach zu programmieren. In vielen Fällen genügt es, die Bewegung einmal auszuführen. Da ein Cobot viel günstiger ist als ein Roboter, ist es interessant, Cobots in der Produktion einzusetzen.”