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Bau- und Immobilienwirtschaft : Insolvenzzahlen steigen
Lange Zeit lief es wie geschmiert in großen Teilen der deutschen Baubranche – dank der Niedrigzinsphase . Mit dem Zinsanstieg folgte die Wende . Die Bauwirtschaft befindet sich aktuell in einem Tief : Die hohen Zinsen und massiv gestiegenen Materialkosten führen zu Baustopps , Stornierungen sowie zuletzt auch zu Zahlungsverzügen und Insolvenzen . Schon im vergangenen Jahr nahmen die Pleiten
im deutschen Bau- und Immobiliengewerbe um 8 % zu ( Baubranche + 11 %, Immobilien : -10 %). Im bisherigen Jahresverlauf bis einschließlich August 2023 bereits um 20 % ( Baubranche : + 16 %, Immobilien : + 42 %). Die beiden Branchen machen damit mehr als ein Fünftel ( 21 %) aller Insolvenzen in Deutschland aus . Zu diesem Ergebnis kommt der Kreditversicherer Allianz Trade in seiner jüngsten Studie zum Bausektor .
„ Viele Bauprojekte liegen mit höheren Zinsen und Materialkosten auf Eis – mit sichtbaren Folgen für Projektentwickler , Bauunternehmen und vor allem den Wohnungsmarkt “, sagt Milo Bogaerts , CEO von Allianz Trade in Deutschland , Österreich und der Schweiz . „ 2023 fehlen schätzungsweise 700.000 Wohnungen . Bezahlbarer Wohnraum ist schon seit Jahren knapp , die aktuelle Situation dürfte dies noch weiter verschärfen .“
Insbesondere die Inflation hat den Druck auf den Wohnungsbestand erhöht . Die Mieten sind in diesem Jahr in ganz Deutschland in Rekordhöhe gestiegen – bei gleichzeitigen Reallohnverlusten . Gleichzeitig haben Inflation und steigende Zinsen die Neubauvorhaben jäh ausgebremst , weil der Wohnungsbau dadurch noch teurer geworden ist . Die Folge : Fast ein Drittel weniger Baugenehmigungen für Wohnungen ( -32 %) im August 2023 im Vergleich zum August 2022 und sogar -38 % bei allen Gebäudearten . „ Die Auftragslage trifft viele Projektentwickler und Bauunternehmer hart , da sie seit Monaten praktisch keine neuen Aufträge haben “, sagt Bogaerts . „ Gerade die vielen mittelständischen Unternehmen sind als Subunternehmer oft in einer Art Sandwichposition mit geringer Preissetzungsmacht gegenüber großen Auftraggebern .“
SCHUFA : Jeder dritte Deutsche zögert Zahlungen hinaus
Die wirtschaftliche Lage bleibt in vielen deutschen Haushalten angespannt : Die Rücklagen sind bei vielen aufgebraucht und der Anteil der Menschen , die nach eigenen Angaben Schwierigkeiten haben , ihren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen , ist angestiegen . Beim Blick in die Zukunft haben gerade in der Mittelschicht die Zukunftsängste zugenommen . Dies sind Ergebnisse der neuen , repräsentativen Schufa Verbraucher-Umfrage , die im Oktober 2023 durchgeführt wurde .
Etwas mehr als die Hälfte ( 55 Prozent ) der Deutschen gibt an , seit Jahresbeginn 2023 über weniger Einkommen zu verfügen und jeder zweite ( 52 Prozent ) hat in den letzten sechs Monaten auf Ersparnisse zurückgreifen müssen . Doch sind in immer mehr Haushalten die Rücklagen auf-
4 gebraucht ( 20 Prozent , Februar 2023 14 Prozent ).
Rücklagen schrumpfen
Genügend Rücklagen hat nur jeder fünfte Haushalt ( 21 Prozent ). Knapp jeder dritte ( 31 Prozent ) verfügt zwar noch über Rücklagen , fürchtet aber , dass diese in naher Zukunft nicht ausreichen werden . Besonders schwierig gestaltet sich die Situation in den unteren Einkommensgruppen ( unter 2.000 Euro ): Hier geben nur 11 Prozent der Befragten an , über genügend Rücklagen zu verfügen . 37 Prozent haben keinerlei finanzielle Reserven und 23 Prozent haben diese bereits aufgebraucht .
Dabei fällt es vor allem Haushalte mit einem Einkommen von weniger als 2.000 Euro immer schwerer , Geld auf die Seite zu legen . Waren es in dieser
Gruppe im Februar 2023 noch 26 Prozent , die keine Möglichkeit hatten , etwas zu sparen , sind es nun 33 Prozent .
Dass das Geld knapper wird , zeigt sich auch im Zahlungsverhalten : Immer mehr Menschen haben nach eigenen Angaben Schwierigkeiten , ihren Zahlungen nachzukommen . Jeder Dritte ( 32 Prozent ) hat in den vergangenen sechs Monaten die Zahlung von Rechnungen bis zur Zahlungsfrist oder darüber hinaus hinausgezögert . Im Frühjahr waren es 27 Prozent . Um finanzielle Engpässe zu überwinden , hat sich jeder Fünfte ( 20 Prozent ) Geld bei Verwandten oder Freunden geliehen , ebenso viele haben staatliche Hilfe in Anspruch genommen . Im Februar 2023 waren es jeweils 14 Prozent . Zudem sagen 74 Prozent der Befragten , dass sie derzeit beim Einkaufen und Shoppen ganz bewusst weniger Geld ausgeben .