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CREDITART den gesammelten Materialien des Künstlers vorbeilief , fragte der Bofrostmann Beuys : „ Was willst du mit dem Krempel ?“ Darauf Beuys : „ Wart ‘ s ab !“
64 . GEBRECHEN Beuys litt an der Reynaud ‘ schen Krankheit ( krampfartige Verengung der Blutgefäße ), die ihm das Laufen erschwerte . Er behandelte die Krankheit mit seinem „ Willen “.
65 . GESTOHLENER HUT Es war nicht immer derselbe Hut ( Stetson ). Einen stahlen Kunststudenten am 5 . Februar 1971 während einer Aktion . Beuys versprach jedem Mitglied der Gruppe 50 Mark sowie insgesamt zwei Zentner Schwarzwurzeln , falls der Hut in Gegenwart eines anwesenden Fernsehteams zurückgegeben werde . Das Geschäft kam nicht zustande , später wurde die Kopfbedeckung in einem Zinkkasten von einem Kölner Galeristen als Beuys-Objekt für 14.000 Mark zum Kauf angeboten .
66 . IST DAS KUNST ODER KANN DAS WEG ? Berühmt ist der Fall der SPD-Frauen aus Morsbroich , die 1973 eine verschmutzte Badewanne säuberten , ohne zu wissen oder zu erkennen , dass es sich um ein Beuys-Kunstwerk handelte , um darin Gläser für eine Parteifeier zu spülen . Doch auch Beuys selbst warf mal versehentlich Kunst eines Studenten weg . Seine Reaktion : „ Sah aus wie von einem Irren , der irgendwas ohne Sinn und Verstand hingehauen hat . Aber gut , was willste für den ganzen Kram haben ? Sag ‘ einen Preis !“ Der Student verlangte 800 Mark .
67 . „ BEUYS , MACH MAL DEN ABWASCH !“ Seine Frau und seine beiden Kinder redeten Beuys ebenfalls mit „ Beuys “ an .
68 . „ GUTES GELINGT NOCH BESSER MIT PALMIN “ Die Fettecke in Beuys ‘ Haus am Drakeplatz 4 in Düsseldorf- Oberkassel bestand aus dem Bratfett Palmin .
69 . FAST FOODIE Beuys aß gerne Hamburger bei McDonald ‘ s .
70 . NUR ECHT MIT DER WESTE Das Tragen der Anglerweste , die neben dem Stetson Beuys ’ Markenzeichen wurde , geht auf eine Idee seiner Frau Eva zurück , die der Ansicht war , dass Beuys in einem Anzug nicht auffallen würde .
71 . KOMMT NICHT IN DIE TÜTE Zur Feier seines 50 . Geburtstags am 12.5.1971 verteilte Beuys Plastiktragetaschen mit einer von ihm gefertigten Grafik „ So kann die Parteiendiktatur überwunden werden “.
72 . EIJEIJEI ! Auf der Feier seines 50 . Geburtstags im Raum 20 der Kunstakademie zerschlug eine Künstlerin ein Ei auf Beuys ‘ zu diesem Zeitpunkt unbedeckten Kopf , ein anderer sprühte ihm überraschend Goldfarbe ins Gesicht , sodass er von Eva Beuys ins Krankenhaus gebracht werden musste .
73 . IST , WAS AM ENDE RAUSKOMMT , KUNST ? Nicht für Beuys ! Seine Bewertung eines Bildes , das ein Student aus seinem eigenen Kot gefertigt hatte : „ cactatus non est pictatus “.
74 . IM VERFILZTEN DICKICHT DER WELT Wenn er spätabends über den Akademieflur nach Hause ging , rezitierte er lautstark in leicht abgewandelter Form die erste Strophe des Gedichts „ Im Dickicht der Welt “ von Adam Rainer Lynen : „ Immer allein und vogelfrei / im verfilzten Dickicht der Welt . Manchmal von Ferne ein Eulenschrei , aber vorüber , vorbei !“
75 . LIEBLINGSSPORT Boxen ( auf der documenta 5 im Jahre 1972 trug Beuys sogar persönlich einen Boxkampf mit dem Studenten David Christian-Moebius „ für die direkte Demokratie “ aus ).
76 . PERSONALVORSCHLAG An der Düsseldorfer Kunstakademie machte Beuys den Vorschlag , den Dichter Adam Rainer Lynen als Professor einzustellen – dieser war damals allerdings mit dem Fahrrad durch Südamerika unterwegs und Beuys hatte keine Ahnung , wo er sich überhaupt aufhielt .
77 . RATSCHLAG Beuys ‘ 1 . Ratschlag an den Künstler Blinky Palermo ( Peter Heisterkamp ), einen Pfeifenraucher : „ Schmeiß mal die Pfeife weg , dann werden die Bilder besser .“
78 . HAUSFRAUENGEHALT 1972 ( während der documenta 5 ) sprach sich Beuys für die Einführung eines „ Hausfrauengehalts “ aus .
79 . LIEBLINGSKOMPONIST Erik Satie
80 . KITA IM ATELIER Für seine Kinder Wenzel und Jessyka hatte er in den Räumen der Kunstakademie einen Holzverschlag gebaut , in dem sie spielen konnten .
81 . FREUND ABS Zu Beuys ’ Freunden zählte Hermann Josef Abs ( Deutsche Bank ), Beuys nannte ihn : „ Meinen kleinen Kapitalisten “. ( Eva Beuys ‘ Schwester Irmgard war mit einem Sohn von Abs verheiratet .)
82 . DAS KLEVER KUNSTWERK , DAS ES NICHT GIBT Der Rat der Stadt Kleve beschäftigte sich 1976 mit der Gestaltung der Einmündung der Kavarinerstraße in die Große Straße . Bei einem Besichtigungstermin sagte Beuys über die soeben als Fußgängerzone gestaltete Kavarinerstraße : „ Am liebsten würde ich hier alles wieder umlegen “. Beuys wollte
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