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Hintergrund | Der CreditManager
Größenordnung überdurchschnittlich viel ist . „ Auf dieser Grundlage und dank unserer weltweit tätigen Muttergesellschaften haben wir ein besonderes Frühwarnsystem mit Daten von 83 Millionen Unternehmen entwickelt . Wir analysieren die lokalen Märkte und können daraus Schlussfolgerungen für andere Märkte ziehen . Wir wissen beispielsweise , wenn in Schweden ein Kunde unseres österreichischen Kunden eine Reinigungsrechnung nicht bezahlt hat . Somit können wir unseren Kunden frühzeitig warnen . Das kann sonst niemand “, betont Kolb .
Auf diese Weise kann Acredia die Kunden auch vor der wachsenden Zahl an Insolvenzen schützen . Eine Entwicklung , die Kolb gelassen sieht . „ Jetzt trennt sich die Spreu vom Weizen . Das halte ich für eine natürliche Marktbereinigung . Die sogenannten Zombie-Unternehmen binden Ressourcen , Personal und Rohstoffe , die wirtschaftlich gesunden Unternehmen fehlen . Deshalb ist die Bereinigung , so bitter sie für die Betroffenen ist , positiv für die gesamte Volkswirtschaft .“ Der Erfolg in der Absicherung dieser Risiken gibt Acredia Recht : Neben den Deckungszusagen hat auch die Kundenzufriedenheit ein Allzeit-Hoch erreicht – der beste Wert in der 35-jährigen Unternehmensgeschichte .
Fronting-Partner Acredia ist vorwiegend in Österreich und den Ländern des früheren Jugoslawiens aktiv . Allerdings gehören nicht alle Länder dieser Region der EU an , weshalb nicht jedes Unternehmen aus der EU dort ohne Weiteres aktiv werden darf . „ Wir können beispielsweise in Kroatien tätig werden , in Serbien aber nicht . In dem Fall ist ein lokaler Versicherungspartner erforderlich , der in dem Land zugelassen und aktiv ist .“ Deshalb kommt an dieser Stelle Fronting ins Spiel : In Serbien , Bosnien-Herzegowina und Nordmazedonien agiert Acredia mit lokalen Fronting-Partnern . Das heißt konkret : Eine lokal ansässige Versicherung stellt die gewünschte Police aus und Acredia wickelt im Hintergrund alles
Acredia zählt 200 Beschäftigte , darunter zahlreiche Kreditanalysten .
Weitere ab . „ Bei der Auswahl unserer Partner vor Ort schauen wir natürlich sehr genau auf den Ruf der Unternehmen bezüglich Solvabilität und Qualitätsanspruch . Der Fronter vertritt uns schließlich . Wenn etwas nicht funktioniert , fällt das auf uns zurück . Diese Kombination aus lokaler Versicherung , gepaart mit dem Know-how von Acredia , gibt unseren Kunden die Möglichkeit , ihre Forderungen in diesen Ländern abzusichern “, erklärt Kolb . Das gelte sowohl für Töchter internationaler Gruppen als auch nationale Unternehmen . Diese Lösung erfülle die lokalen rechtlichen Vorschriften zu 100 %. „ Fronting nutzen wir übrigens auch in Teilen der USA . In einigen Bundesstaaten können wir selbst als Versicherer agieren , in anderen Staaten nicht . Dann ist unsere Muttergesellschaft , die Allianz Trade , der Fronter für uns .“
Wirtschaftskriminalität Neben Kreditversicherungen bietet Acredia auch Vertrauensschadenversicherungen an . Ein Markt , der in den vergangenen Jahren rasant gewachsen ist . Bestellerbetrug , Fake Presidents , Pishing , die Umleitung von Zahlungen … „ Wirtschaftskriminalität ist ein Problem , das zu steigenden Schäden führt , aber oft noch unterschätzt wird . Über 50 Prozent der Schadensfälle werden übrigens von den eigenen Mitarbeitern verursacht .“
Welche weiteren Herausforderungen sieht Kolb für die Unternehmen ? Der Fachkräftemangel wird seiner Ansicht nach ein Problem bleiben . Die Entwicklung der Energiepreise bleibe abzuwarten , vordringlich sei die Verfügbarkeit von Energie . Die Probleme in den Lieferketten lassen langsam nach , hier hätten viele Unternehmen reagiert und ihr Sourcing umgestellt . Als große Aufgabe für die Unternehmen sieht Kolb die ESG-Konformität . „ Es geht dabei um die Zukunftsfähigkeit der Firmen . Wir dürfen als Credit- Analysten nicht nur im Rückspiegel auf die Bilanzen schauen , sondern müssen auch durch die Frontscheibe in Richtung Zukunft blicken .“ Und dabei helfen die ESG-Anforderungen .
ESG-Pflichten Die ESG-Pflichten werden schon kurzfristig deutlich mehr Unternehmen betreffen als erwartet . Damit Konzerne wie zum Beispiel Volkswagen ihre Verpflichtungen erfüllen , müssen sie alle Zulieferer hinsichtlich der ESG- Konformität durchleuchten . Und die Zulieferer wiederum müssten ihre Kunden und Lieferanten unter die Lupe nehmen . „ Letztendlich müssen sich alle Unternehmen gegenseitig ihre ESG-Konformität bestätigen .“ Dafür müssten die Unternehmen noch viel Energie aufwenden . Ein Aufwand , der heute noch überwiegend unterschätzt werde . Auch hier kann Acredia Unterstützung leisten .
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