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AKTUELL

ANGESPANNTE LAGE

Auch im zweiten Corona-Jahr leiden Soloselbstständige und Kleinstunternehmer weiter unter der schlechten Auftragslage . In einer aktuellen Unternehmensbefragung der SCHUFA Holding AG berichtet etwa die Hälfte der Befragten – 48 Prozent der Soloselbständigen und 47 Prozent der Kleinstunternehmen – dass sie weniger Aufträge haben als 2019 . Etwa ein Fünftel ( 22 Prozent der Soloselbstständigen und 18 Prozent der Kleinstunternehmen ) haben deutlich weniger zu tun als im Vor-Corona-Jahr .
„ Wir sind trotz zahlreicher Lockerungen noch weit weg von einer Normalisierung “, so Dr . Ole Schröder , Vorstandsmitglied der SCHUFA Holding AG . „ Bei einem großen Teil der Kleingewerbetreibenden geht es an die Substanz .“
Mehr als die Hälfte der Unternehmer – 51 Prozent der Soloselbstständigen und 52 Prozent der Kleinstunternehmer – gibt an , auf Rücklagen zurückgegriffen zu haben . 14 Prozent der Soloselbständigen und 21 Prozent der Kleinstunternehmen haben Zahlungen oder Raten ( außer Mieten ) stunden lassen . Umgekehrt haben fast ein Drittel der Soloselbständigen ( 30 Prozent ) und 44 Prozent der Kleinstunternehmen die Erfahrung gemacht , dass Kunden Rechnungen verspätet beglichen haben .
Sorgen – aber auch leichter Optimismus
Etwa die Hälfte der Soloselbstständigen ( 48 Prozent ) und Kleinstunternehmen ( 52 Prozent ) blickt aktuell sorgenvoll in die Zukunft . Vor allem die Kleinstunternehmen befürchten einen Anstieg der Steuern für Unternehmen ( 60 Prozent ). Dazu glauben sie , dass sich allgemeine Preissteigerungen negativ auf ihre Unternehmen auswirken ( 58 Prozent ).
Wenn es um die Existenz des eigenen Unternehmens geht , kommt allerdings leichter Optimismus auf . Etwa zwei Drittel der Soloselbständigen ( 67 Prozent ) und drei Viertel der Kleinstunternehmen ( 74 Prozent ) schätzen es trotz der Umstände als „ weiterhin sicher “ ein .
Auf das Rückzahlungsverhalten hat die Pandemie allerdings aktuell keinen merklichen Einfluss : „ Trotz der wirtschaftlich schwierigen Lage haben die Unternehmen in Deutschland weiter ihre Zahlungsverpflichtungen im Blick und bedienen ihre Kredite zuverlässig . Die so genannte Negativquote ist auf einem sehr niedrigen Niveau . Die SCHUFA hatte im Januar 2022 zu 9,3 Prozent der Gewerbetreibenden , Freiberuflern oder eingetragenen Kaufleuten in Deutschland mindestens ein Negativmerkmal gespeichert “, erklärt Ole Schröder . „ Dieser Wert liegt damit durchgängig unterhalb der beiden Vorjahre .“
Wunsch nach einheitlichen Corona- Maßnahmen
Mit den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie scheinen sich die Befragten weitgehend arrangiert zu haben . Die Maßnahmen , die im jeweiligen Bundesland gelten , werden von 55 Prozent der Soloselbständigen und 56 Prozent der Kleinstunternehmen befürwortet . Eine Forderung vereint aber einen Großteil der Befragten : 69 Prozent der Soloselbstständigen und 72 Prozent der Kleinstunternehmen wünschen sich bundesweit einheitliche Regelungen .
Die Online-Befragung wurde im Januar 2022 unter 505 Soloselbstständigen und 300 Kleinstunternehmen im Auftrag der SCHUFA von Nordlight Research durchgeführt . Die SCHUFA veröffentlicht regelmäßig Analysen auf dem Corona-Dashboard , um Rückschlüsse über die Auswirkungen der Corona-Krise für Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Unternehmen zu ziehen . Die Analysen beruhen auf dem umfassenden Datenbestand der SCHUFA , die über kreditrelevante Informationen zu nahezu jeder in Deutschland wirtschaftlich aktiven Person verfügt .
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