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Historie
Liebe Kulturfreunde, die Eröffnung der neuen
Elbphilharmonie in Hamburg löste einen
unbeschreiblichen Hype aus, den wohl
selbst die Verantwortlichen so nicht erwartet
hatten. Ist er gerechtfertigt? Ich war natürlich
sehr erfreut, eine der wenigen freien Karten
für die Premiere zu bekommen. Schon die
Anfahrt ist erstaunlich. Hoch, sehr hoch ragt
das Gebäude mit seinen 23 Stockwerken
und 110 Metern Höhe über die Elbe und ist
schon allein durch seine schiere Größe über-
wältigend. Gleichzeitig leuchten dem
Betrachter die 2.200 Glaselemente der obe-
ren Fassade entgegen, die am Tag die
von den höheren Rängen musizieren, wie
gleich zu Beginn die Oboe beim Benjamin-
Britten-Stück „Pan“ oder der Sänger Philippe
Jaroussky mit der Harfenistin Margret Köll,
jeweils im 3. Rang platziert. Auch verteilte
sich der Klang der Stimme der Sopranistin
Hanna-Elisabeth Müller in der „Ode an die
Freude“ wunderbar über den Raum. Ur-
sprünglich sollte Anja Hateros aus München
kommen, nach deren Absage wurde
Camilla Tilling aus Schweden engagiert.
Doch diese erkrankte nur wenige Tage vor
der Premiere, und in nur 48 Stunden musste
eine neue Sängerin gefunden werden. Man
War der Hype um die Eröffnung der neuen Elbphil-
harmonie gerechtfertigt? Fotograf Holger Jacobs besuchte
für seinen Blog Kultur24-berlin.de das vielbeschriebene
Eröffnungskonzert. Hier sein Kommentar für DELUXE.
Umgebung und den Himmel widerspiegeln.
Mein Einlass-Ticket enthielt genaue
Anweisungen: Einlass zwischen 17.30 und
19.15 Uhr. Beginn des Konzertes um
20 Uhr. 15-minütige Pause nach ca. 60
Minuten, nach dem Konzert ab 22 Uhr
Empfang mit Getränken und Buffet in den
Foyers im 12. und 13. Stock. Der Eintritt in
den Großen Konzertsaal birgt einige Über-
raschungen. Zunächst kommt er dem
Betrachter kleiner vor als erwartet, weil die
horizontale Ausdehnung nicht sehr groß ist.
Dafür geht es steil nach oben, 25 Meter.
Ähnlich wie die Philharmonie in Berlin ist
der Saal terrassenförmig um das Orchester
herumgebaut. Jeder Ton ist klar und deutlich
zu hören. Besonders schön zu erleben,
wenn vereinzelte Sänger und Musiker auch
fand sie in der jungen Hanna-Elisabeth
Müller (*1985). 2014 mit dem Preis als
beste Nachwuchssängerin geehrt, hatte sie
im selben Jahr ihren Durchbruch bei den
Salzburger Festspielen unter Christian
Thielemann. Ihre Stimme hat den Saal zum
Schweben gebracht, sie war das Highlight
des Abends. Mein Resümee: ein großartiges
Erlebnis und ein Abend, der in Erinnerung
bleiben wird. Als Fazit stelle ich fest, dass
es nicht der Konzertsaal allein oder der
Klang ist, auch nicht nur die Glaselemente
oder die Plaza im 8. Stock mit dem tollen
Blick über Hafen und Stadt – nein, es ist das
Gebäude in seiner Gesamtheit, mit allem,
was dazugehört, um einen Konzertabend
hier in dieser Elbphilharmonie zu einem
einmaligen Erlebnis werden zu lassen.
2001 – Alexander Gérard und seine Frau
Jana Marko kommen auf die Idee, aus
dem alten Kaispeicher A im Hamburger
Hafen ein Konzerthaus zu machen. Gérard
wendet sich dazu an seinen ehemaligen
Studienkollegen Pierre Herzog, Partner des
wohl berühmtesten Architektenbüros der
Welt, Herzog & de Meuron. Dieser fertigt
einen ersten Entwurf an, der einen gläser-
nen Aufbau auf dem Kaispeicher vorsieht.
2003 – Der Hamburger Senat stimmt dem
Projekt zu, erste Kostenschätzungen
belaufen sich auf 186 Millionen Euro,
77 Millionen aus der öffentlichen Hand,
der Rest aus Spenden.
2006 – Das Konsortium Adamanta
(Baukonzern Hochtief und Commerzbank)
bekommt den Zuschlag zur Bauaus-
führung; die Kosten werden jetzt auf
241 Millionen veranschlagt.
2007 – Grundsteinlegung
2011 – Nach Planungsfehlern und schlech-
ter Koordination zwischen den Architekten
und Hochtief kommt es zum Baustopp.
Die Kosten werden jetzt auf 476 Millionen
veranschlagt.
2013 – Der neu gewählte Erste Bürger-
meister von Hamburg, Olaf Scholz, kann
die zerstrittenen Parteien wieder an einen
Tisch holen und einen neuen Vertrag aus-
handeln. Die Kosten werden jetzt auf
866 Millionen festgelegt, die öffentliche
Hand zahlt davon 789 Millionen.
Rest über private Spenden.
2016 – Fertigstellung des Baus, Übergabe
an die Stadt. Am 4. November 2016 wird
die Plaza im 8. Stock feierlich eröffnet
(kultur24.berlin berichtete).
DELUXE 77