Michael Martin wurde 1963 in München geboren und reist seit 40 Jahren
rund um den Globus, um das Bildmaterial und die Eindrücke für seine
Live-Shows und Bildbände zu sammeln. Der studierte Geograf ist
Vorstand der Gesellschaft für Bild und Vortrag e.V. (GBV), dem
Berufsverband für Diareferenten. Martins jüngstes und bislang
größtes Projekt heißt „TERRA – ein Porträt der Erde“.
Weitere Informationen unter www.michael-martin.de
H
err Martin, können Sie sich noch an Ihre erste
Live-Show erinnern? — Oh ja, ich war 15,
bin mit dem Fahrrad durch die Alpen ge-
fahren, meine erste Spiegelreflexkamera im
Gepäck und habe meine Reise-Erlebnisse anschließend
in einem kleinen Saal als Diashow präsentiert. Zwei
Jahre später bin ich dann mit dem Mofa in die Sahara –
der Beginn meiner langjährigen Liebe zur Wüste.
Heute gelten Sie als der Wüstenfotograf schlechthin, Sie
haben alle Trocken- und Eiswüsten der Erde bereist und
die fotografische Quintessenz Ihrer Touren unter dem
Namen „Planet Wüste“ präsentiert und als Buch veröf-
fentlicht. Welches ist Ihre Lieblingswüste? — Ursprüng-
lich war das mal die Sahara, aber die ist als Reiseziel in-
zwischen zu gefährlich.
Wann entstehen die besten Fotos? — Während der
Morgen- und Abendstunden, weil das Licht – Stich-
worte Goldene bzw. Blaue Stunde – dann atmosphä-
risch besonders schön ist. Außerdem ist das der Mo-
ment, wo das soziale Leben draußen stattfindet, also
auf den Märkten und Plätzen. Die Jahreszeit hängt na-
türlich von der Destination ab. Eine Reise in arktische
Regionen macht aus fotografischer Sicht beispielswei-
se nur im Frühjahr Sinn: Im Winter ist es dunkel, im
Sommer sind viele Gebiete unansehnlich.
Ihre Fahrradtour ist 40 Jahre her und Sie sind immer noch
jedes Jahr bis zu 200 Tage unterwegs. Macht das Rei-
sen da noch Spaß? — Absolut. Natürlich ist das Un-
terwegssein manchmal stressig, andererseits könnte
man auch sagen, ich habe zwölf Mal im Jahr Urlaub
– anderes Essen, anderes Wetter, andere Kulturen. Es
ist der Kontrast zu meinem doch recht normalen Rei-
henhaus-Leben in München. Das finde ich einen wich-
tigen Aspekt: Man muss nicht gleich aussteigen, wenn
man die Welt entdecken will, das sage ich auch mei-
nen Zuschauern.
Welche Foto-Destinationen sind Ihnen besonders im Ge-
dächtnis geblieben? — Ich finde Bolivien toll – die
Salzwüste Salar de Uyuni und die bunten Lagunen.
Wer den Regenwald fotografieren möchte, dem wür-
de ich den Manu Nationalpark in Peru empfehlen, der
noch viel Primärwald besitzt und gut erreichbar ist. Für
Hochgebirge-Fans eignen sich die Anden besser als
z. B. das Pamir-Gebirge, und wer sich für das Zusam-
menspiel von Eis und Meer begeistert, sollte auf die
Antarktische Halbinsel reisen. Sagenhaft fand ich auch
cewe.de
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