Bücher über Interreligiöse Spiritualität, Meditation und Universaler Sufismus Musik und Meditation | Page 22

als man es bisher gewohnt war. Und es ist zugleich eine Verstellung (Veränderung, A.d.H.) unserer emotionalen Stimmung, und das wirkt viel stärker als unser Wille in der Meditation – Begeisterung! Ich weiß, dass es schwer ist, wenn man vom Leben enttäuscht ist, Begeisterung zu finden. Und trotzdem ist es der Schlüssel. Vielleicht ist sie noch da, begraben unter vielen Unannehmlichkeiten. Und vielleicht können wir sie doch ein bisschen heben. Jeder Schritt, den man macht, wo man eine gewisse Freiheit bekommt, z.B. seinem Ärger anderen Menschen oder Situationen gegenüber, jedes Mal, wenn man einen Schritt in Richtung Freiheit macht, gibt es einen Durchbruch von Emotion, eigentlich von Freude, und das führt letzten Endes zu Frieden. So, ich hoffe, dass Sie einverstanden sind, wenn wir diese Tage als Retreat* halten. Ich hätte gern, dass Sie erleben, was es heißt, nicht zu sprechen. Unsere Art zu Denken so angelegt ist, dass wir alles aussprechen könnten. Und wenn man es nicht kann, dann entdeckt man Bereiche oder Dimensionen der Gedanken, die einem völlig unbekannt waren und die überraschend sind und viel reicher als das beschränkte rationale Denken, das wir im Alltag finden. Das sind natürlich Formen unseres Denkens, die versuchen, sich in unseren Unterhaltungen zu äußern, aber sie kommen nicht immer durch. Ein wichtiger Aspekt der Meditation ist, die Fähigkeit, andere Arten von Denken in Gang zu setzen anstatt unserer gewöhnlichen Art des Denkens. Man entdeckt, dass es allerlei verschiedene Arten von Denken gibt. Man lernt eigentlich so zu denken, dass man sieht, wie beschränkt unser alltägliches mittelmäßiges Denken ist. Andererseits glaube ich, die Emotionen spielen eine größere Rolle, so dass man Meditation nicht darauf beschränken darf, dass es darum geht, Denken zu lernen. Aber es ist doch sehr wichtig, dass man das macht. Dieses Mal werde ich besonders Samadhi* - Übungen in den Vordergrund stellen und Übungen der Sufis*. Die sind entgegengesetzt, eigentlich sind sie komplementär. Dadurch befreit man sich von einer Methode. Man braucht eine Methode, aber man braucht auch die Befreiung von der Methode. Wir haben ein Bedürfnis, ein Verlangen, uns über unseren menschlichen Zustand zu erheben, 22