Bücher über Interreligiöse Spiritualität, Meditation und Universaler Sufismus Musik und Meditation | Page 13

Natur, das sind ideale Bedingungen für ein Retreat, einen Rückzug aus dem Alltag, eine Zeit der inneren Einkehr, eine Zeit der Stille. Dieses war mein erstes Sommercamp, und diese Woche war meines Wissens die einzige Woche, die ganz unter dem Thema „Musik und Meditation“ gestanden hat. Ich stand damals noch mitten im professionellen klassischen Musikbetrieb, und diese Woche sollte mein Leben völlig umkrempeln. Ich sehe mich noch dort sitzen: tief in mir drin jubelte es, aber mein mittelmäßiges Denken war weit davon entfernt. Zwanzig Jahre harter Arbeit unterbrochen von Seligkeitssträhnen, die mich nicht aufgeben ließen, waren nötig, um diese Kluft zu überwinden. Beim Schreiben – transkribieren – blicke ich zurück und sehe: alles, was Pir damals gelehrt hat, musste geschehen, alles wollte nach und nach verwirklicht werden; und wenn es noch nicht geschehen ist, so geschieht es jetzt. Der nächste Schritt für das Buch, in die Welt zu kommen, war eine Anfrage von Ameen Carp, dem Geschäftsführer vom Verlag Heilbronn, an mich, ein Buch über Pir Vilayat zu schreiben. Ja! Aber wie soll das gehen, dieses große Wesen, dieses weit über seine Zeit hinausreichende Werk, auf ein paar Seiten Papier zu bannen? Es war seine Kraft, das Unaussprechliche in Worte zu fassen, mit Hilfe der Worte uns in eine Welt zu führen jenseits der Worte, „hinter die Kulissen“. Die ganze Retreat-Woche, die die ganze Lehre enthält, schien mir wie ein riesiger Berg, zu groß, als dass ich ihn besteigen könnte. Ich nahm mir vor, ein Buch mit Aphorismen, Texten und Bildern machen, das schien mir überschaubar. Meditationen und Geschichten über und mit Musik zusammenzustellen, das schien mir möglich und natürlich Geschichten der Erinnerung an die gemeinsame Musik. Aber es ging nicht. Ich konnte die „Geschichten“ nicht aus dem Zusammenhang reißen. Der ganze Prozess dieses Retreats musste noch einmal erlebt werden, jetzt, 21 Jahre später. Die Erinnerung, wie es und ich damals war, und wie ich heute bin. Heute will das, was Pir uns mitgeben wollte, ganz ins Bewusstsein rücken. Es scheint, dass die Zeit jetzt reif ist dafür, die Zeit, das heißt die Menschen. Die jubilierende Seele und der zweifelnde „mind“ schließen Frieden miteinander, bzw. die Seele 13