Bücher über Interreligiöse Spiritualität, Meditation und Universaler Sufismus Musik und kosmische Harmonie (Leseprobe) | Page 11

bei entsprechender Übung orga-nisch entfalten. Eben das ist es, was der Murshid (Lehrer) für seine Mureeds (Schülerinnen und Schüler) zu tun vermag, im Geist unwandelbarer Gesetze und klassischer, zeitloser Überlieferung. Nach der metaphysischen Deutung einiger Gottesnamen - wobei der Hinweis auf das Hallelujah für Christen hervorzuheben ist, schließt Hazrat Inayat Khan mit einem alten Sufiwort: „Ich, im Lichte der Seele, erkenne, dass die Schönheit der Himmel und die Erhabenheit der Erde das Echo Deiner Zauberflöte ist.“ Eines Tages legte Hazrat Inayat Khan seine Vina für immer beiseite. Über dieses ergreifende Opfer berichtet er selbst: „Ich gab meine Musik auf, weil ich von ihr alles empfangen hatte, was ich empfangen sollte. Wer Gott dienen will, muss das opfern, was ihm am liebsten ist; und so opferte ich meine Musik. Ich hatte Lieder komponiert, ich sang und spielte die Vina, und in Ausübung dieser Musik erreichte ich eine Stufe, auf der ich die Musik der Sphären berührte. Da wurde jede Seele für mich eine Musiknote, und alles Leben wurde Musik. Von ihr inspiriert, sprach ich zu den Menschen, und diejenigen, die sich durch meine Worte angezogen fühlten, lauschten jetzt meinen Worten statt meiner Musik. Und wenn ich nun etwas tue, dann ist es dies, dass ich statt der Instrumente die Seelen stimme, statt der Noten Menschen harmonisiere. Wenn irgend etwas in meiner Philosophie ist, dann das Gesetz der Harmonie, wonach man sich in Harmonie mit sich selbst und mit anderen bringen muss. Ich habe in jedem Wort einen bestimmten musikalischen Gehalt gefunden, in jedem Gedanken eine Melodie, Harmonie in jedem Gefühl. Und ich habe versucht, eben dies jenen, die sonst meiner Musik lauschten, mit klaren und einfachen Worten darzulegen. Ich spielte die Vina, bis mein eigenes Herz zu diesem Instrument wurde; dann brachte ich dieses Instrument dem Göttlichen 11