Bücher über Interreligiöse Spiritualität, Meditation und Universaler Sufismus Die Gathas - Weisheit der Sufis | Page 30
Teil I – Gatha I – Vom Brauch, auf die Gesundheit von Freunden zu trinken
I. 7. Vom Brauch, auf die Gesundheit von Freunden zu trinken
Dieser Brauch hat eine psychologische Bedeutung. Wein vermag Sorgen
und Ängste des Lebens zu mildern und einem das Gewahrsein der
äußeren Lebensumstände zu nehmen, und dies allein kann man die rechte
Bedingung für die Konzentration nennen. Wer sich nicht konzentrieren
kann, wird bei einer Betrachtung seiner seelischen Verfassung feststellen,
dass er entweder Sorgen hat oder etwas befürchtet, oder dass er sich seiner
Lebensumstände sehr bewusst ist. Dies hält ihn von der Konzentration ab.
Alle, die im weltlichen, künstlerischen oder spirituellen Lebensbereich
etwas Großes erreicht haben, sind durch die Kraft der Konzentration an
ihr Ziel gelangt. Durch Konzentration vermag jemand aus der Armut zu
Wohlstand gelangen. Mittels der Konzentration erfindet jemand Dinge,
die die Welt noch nie gekannt hat. Mithilfe der Konzentration kann man
im Leben die angestrebte Stellung erreichen, und es ist Konzentration,
durch die man in die unsichtbare Welt eindringt.
Daher beruht die Gewohnheit, auf jemandes Gesundheit zu trinken,
auf der psychologischen Vorstellung, einen Wunsch im Geist (mind)
festzuhalten, solange man sich im Zustand der Konzentration befindet,
damit während dieser Zeit der Gedanke an die Gesundheit des Freundes
überwiegt.
Es gibt den Brauch, mit den Gläsern anzustoßen, was als ein
Freundschaftsversprechen aufgefasst wird. Es kann in folgender Weise
symbolisch definiert werden: Die Schale ist das Symbol des Herzens,
denn im Herzen ist Raum, um die göttliche Liebe, den heiligen Wein,
aufzunehmen. So bedeutet es, dass die Herzen sich verbinden, wenn die
Gläser sich berühren. Nach mystischer Sichtweise heißt dies, dass zwei zu
eins werden.
I. 8. Vom Ursprung des Brauchs des Verbergens der Frau
Der Brauch, die Frau von der Außenwelt zu verbergen, hat seinen Ursprung
im mystischen Denken. Es gab im Osten mystische Orden von Menschen,
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