Bücher über Interreligiöse Spiritualität, Meditation und Universaler Sufismus Die Gathas - Weisheit der Sufis | Page 28

Teil I – Gatha I – Glocken und Gongs eine Lehre für den Anbeter. Wie hoch unsere Entwicklung auch sein mag, so bleibt doch die Beachtung und Berücksichtigung unserer primitiven Natur unerlässlich, denn alles ordnet sich selbst im weiten Plan der Natur. Wenn ein Mensch mit gefalteten Händen in Demut vor dem Bild eines Affen steht, dann ist darin eine Lehre für ihn enthalten: So wie das Leben beschaffen ist, fehlt ihm etwas mit all seiner Entwicklung, wenn er der primitiven Natur im Menschen keine Beachtung schenkt. Christus hat gelehrt: „Widerstrebt dem Bösen nicht“, und „Wenn dir einer den Rock streitig macht, so gib ihm auch den Mantel“. Das lehrt uns das gleiche, dass das Leben schwierig wird ohne Beachtung und Berücksichtigung der primitiven Natur. Du rch Unwillen nimmt man an ihr teil, durch Widerstand gießt man Öl ins Feuer. Man sollte sie in sich selbst und beim anderen durch Weisheit, Geduld und Sanftmut mildern. Die Stirn des Königs mit Öl zu salben bedeutet, dass er einen ungezwungenen Ausdruck haben sollte, keine gerunzelten Augenbrauen und kein mürrisches Gesicht, sondern eine lächelnde Stirn, wie ein persischer Ausdruck lautet. Arme und Reiche müssen alle mit ihren Sorgen und Schwierigkeiten zum König kommen können, und sein Blick sollte sie trösten und ihnen Linderung verschaffen. Die große aus diesem Brauch zu folgernde Lehre besteht darin, dass die wesentlichste Erziehung im Leben darin besteht, seine Gefühle, seine Gedanken, Worte und Handlungen zu mäßigen, damit sie uns selbst innere Ruhe vermitteln, und wir eine Atmosphäre des Wohlbefindens um uns schaffen, die allen wohl tut, die mit uns in Berührung kommen. I. 6. Glocken und Gongs Das Geheimnis des religiösen Gebrauchs von Glocken und Gongs in Kirchen und Tempeln liegt in einer bedeutenden Wissenschaft der Hindus, dem Mantra Yoga. Diesen Brauch haben verschiedene Religionen gemeinsam, da Glocken in den christlichen Kirchen, in den Hindutempeln und in den buddhistischen Pagoden geläutet werden. Viele meinen, es sei ein Ruf zum Gebet, aber vom mystischen Standpunkt aus ist es mehr als das. In 28