Bücher über Interreligiöse Spiritualität, Meditation und Universaler Sufismus Der Zauber Indiens - Aus dem Leben eines Sufi | Page 19

dem Punjab, das erste Mal nach Baroda kam, wo er später seine Frauen fand, Moula Bakhsh’s ältere und mittlere Tochter, und wo seine Kinder geboren wurden und aufwuchsen. Als mein Vater das erste Mal nach Baroda kam, hatte er nicht die Absicht, dort zu bleiben. Er traf jemanden, der ihn beriet und zum Hause des Vaters meiner Mutter, Moula Bakhsh, brachte, der zu jener Zeit der Musiklehrer des Maharaja Gaikwar war, die Hauptfigur in der musikalischen Welt jener Zeit. Seine Zeitgenossen nannten Moula Bakhsh den ‘morning star’ – den Morgenstern, weil sie glaubten, dass er die Musik Indiens wieder zu ihrer vollen Identität führen würde. Das erste, was Moula Bakhsh anzog, war die Persönlichkeit meines Vaters. Erst später entdeckte er in ihm einen der feinsten Interpreten jener Zeit in der Musik, die Dhrupad genannt wird. Im Haus von Moula Bakhsh in Baroda wurden ‘Darbars’ gehalten, Treffen der Gelehrten Indiens, Dichter, Philosophen, Musiker, Denker aller Richtungen. Ohne die Empfehlung von Moula Bakhsh und seiner Familie würde der Maharaja keinem Musiker erlauben, an seinem Hof zu spielen. Bei einer dieser Gelegenheiten spielte und sang mein Vater und verdiente sich damit viel Lob. Nach diesem ersten Erfolg brachte Moula Bakhsh meinen Vater zum Hof des Maharaja Gaikwar. Nachdem dieser seine Musik gehört hatte, fragte er ihn mit aller Höflichkeit und Wertschätzung, mit der er die Liebe seines Volkes gewonnen hatte, ob sich mein Vater freuen würde, zum Hof zu gehören? Dies festigte die Stellung meines Vaters in Baroda. Er blieb immer ein ruhiger und zurückhaltender Mann, aber jemand, der leicht und schnell Freunde gewann. Als Sänger wurde er vor allem bewundert für sein ‘Singen auf der Note’, wie wir es nennen – d.h. seine außergewöhnliche Reinheit des Tons. Wegen seines feinen musikalischen Ohrs war es sehr schwer für ihn, Noten zu ertragen, die nicht rein waren. In seinem Unterricht war er oft sehr streng mit seinen Schülern, auch mit seinen Kindern. Wenn sie einen 19