Bücher über Interreligiöse Spiritualität, Meditation und Universaler Sufismus Das Heilige Buch der Natur (Leseprobe) | Page 11

chung kommt. Woher kommt der Sufismus? Sicher gab es eine Blütezeit während der kulturellen Vorherrschaft des Islam im Mittelalter. Sufis wie Avicenna, Rumi, Hafiz, Ibn Arabi wurden auch im Westen berühmt. Der Sufismus hat aber auch Wurzeln im alten Persien und geht zurück auf Zarathustra. Er hat Verbindungen zum alten Ägypten und bezieht sich auf Hermes. Jesus Christus wird als “Murshid der Murshids“ hoch verehrt. In der indischen Sufi-Tradition gibt es Verbindungen zum Hinduismus und Buddhismus. Murshid hatte seine Wurzeln in all diesen Traditionen und widmete sein Leben gleichzeitig dem, was er „Die Botschaft“ nannte: eine neue Antwort auf die spirituellen Fragen der Menschen unserer Zeit. Er inspirierte berühmte Zeitgenossen wie Maria Montessori, Claude Debussy und Henry Ford. Jede/r fand im Sufismus Antworten für die Lebensbereiche, die ihn/sie interessierten, sei es Erziehung, Musik oder Industrie. Mein eigenes Interesse gilt von klein auf der Natur. Als Kind war ich oft alleine im Wald. Eines sonnigen Tages saß ich auf einer Lichtung und erlebte, dass Sonne und Erde, Natur und ich zu einer einzigen Einheit verschmolzen. Ein Erleuchtungserlebnis. Die Liebe zur Natur war in meiner Familie stark ausgeprägt. Für mein Erlebnis aber fand ich zuhause keine Erklärung. Später im Gymnasium und auf der Universität suchte ich nach Erklärungen für das Licht in der Schöpfung und die Rolle der Menschen in der Natur. Im Physikunterricht hieß es aber, die Frage, was Elektrizität ist, sei in der Wissenschaft nicht erlaubt. Bei meinem Lehrer Pir Vilayat fand ich letztendlich Antworten auf die Fragen meiner Seele. Ich erlebte die Musik hinter der Schöpfung. Ich sah das Licht, das in allen Lebewesen strahlt. Ich durfte die Einheit mit allem wieder erleben, genauso wie ich es als Kind schon erlebt hatte. Mit der Zeit fing ich an, die gesammelten Werke von Murshid zu studieren. Bei diesen Schriften handelt es sich meist um Niederschriften von Vorträgen. Lediglich das Bündel mit Aphorismen „Gayan, Vardan, Nirtan“ wurde von Murshid selbst aufgezeichnet. Das Buch „Naturmeditationen“ wurde von ihm diktiert. Mein Fokus bei dieser Recherche war die Frage: „Was ist Natur?“ Bei der Studie von Murshids Werken klärten sich nach und nach viele meiner Fragen betreffend der Natur, der Umwelt, und der Rolle der Menschen in der Schöpfung:  Wir Menschen wenden uns der Natur zu, um dort zu entdecken, was wir in den Büchern nicht mehr finden können. Zu viele Bücher gibt es. Zu pervertiert sind die Diskussionen in der gängigen Wissenschaft. Nur noch die Sehnsucht nach ursprünglicher Natürlichkeit kann weiter wachsen. Ein neues Schauen der Natur wird Basis für alles Wissen werden.  Wir Menschen sind mitten in einem Bewusstwerdungsprozess, dass alles, was wir in die Umwelt einbringen, zu uns zurückkommt. Wir entdecken, dass die einzige Haltung, die global eine Chance hat, die Nachhaltigkeit ist.  Wir Menschen sind auf der Ausschau nach dem Außergewöhnlichen. Was überzeugt, ist Liebe. Was - 11 -