Blulife 01-2014 01-2014 | Page 25

sondern auch noch die eigenen Kollegen und seine eifersüchtige Freundin auf dem Hals hat. Produktion und Inszenierung „Police Story“ setzte zu seiner Zeit in vielerlei Hinsicht Maßstäbe. Die Idee, die Polizei von Hongkong in den Mittelpunkt eines Actionfilms zu stellen, war damals durchaus nicht üblich. Zwar spielte Jackie Chan bereits 1983 in „Superfighter“ (aka „Project A“) einen Polizisten, doch siedelte sich die Handlung damals im 19. Jahrhundert an. Parallelen sind zwar durchaus vorhanden, doch dauerte es eben noch zwei Jahre, bis mit „Police Story“ der erste Copfilm vorlag, der in der Gegenwart spielt. Alle Markenzeichen eines JackieChan-Films, der hier im Übrigen auch Regie führt, sind omnipräsent. Für westliche Sehgewohnheiten zu Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, ist sicherlich die Tatsache, dass der Film praktisch ohne große Einleitung oder Einführung der Charaktere auskommt. Der Zuschauer wird sofort mitten in die Handlung geworfen. In diesem Fall die Verhaftung des Drogenbarons. Damit sind wir auch gleich beim eigentlichen Thema: Die Action. Und die ist, um es noch vorsichtig aus- zudrücken, absolut spektakulär. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass es in jenen Tagen noch keine computergenerierten Effekte oder sonstige „Schummeleien“ gab, mit denen man die Illusion eines Spektakels kreieren konnte. Alles, was man in „Police Story“ zu sehen bekommt, ist echt! Legendär ist mittlerweile die Auto-Verfolgungsjagd quer durch die Wellblechsiedlung. Und „quer durch“ ist in diesem Fall absolut wörtlich zu verstehen. Man muss es tatsächlich gesehen haben, um es zu glauben. Was die Actionchoreographen hier auf Film gebannt haben, ist schlicht und einfach unglaublich. Spätestens seit diesem Film genießen die Stuntleute aus Hongkong völlig zu Recht einen besonderen Ruf. Die Aktionen, die sie hier zum Besten geben, sind im wahrsten Sinne halsbrecherisch. Natürlich dürfen darüber hinaus auch die Martial-Arts Einlagen nicht fehlen, Jackie Chans eigentliches Steckenpferd. Und die sind so rasant inszeniert und geschnitten, dass ihnen das menschliche Auge kaum zu folgen vermag. Im Gegensatz zu seinen Frühwerken, die sich im Wesentlichen noch auf klassisches Kung-Fu konzentrierten, findet Chan spätestens hier seinen ganz eigenen Stil, indem er Gegenstände und die örtliche Umgebung in die Fights einbezieht. In Einheit mit seinen akrobatischen Fähigkeiten entstehen so Kämpfe, wie sie im Grunde bis heute unerreicht geblieben sind. Im direkten Vergleich meint man, ein Jean Claude van Damme etwa würde in Zeitlupe kämpfen. Im Gegensatz zu den Helden Hollywoods führt Jackie Chan die meisten seiner Actionszenen selbst aus, was in Anbetracht der aberwitzigen Stunts fast zwangsläufig dazu führt, dass sich der Gute in nahezu jedem seiner Filme irgendeine Verletzung zuzieht. Alleine bei „Police Story“ stehen ein Fingerbruch, Schnittwunden und Verletzungen des Be- ckenknochens und Rückens zu Buche. In Hollywood ebenfalls undenkbar. Abgerundet wird das Spektakel von einer gehörigen Prise Humor, die Dank der recht albernen deutschen Synchronisation noch zusätzlich verstärkt wird. Vor allem Kevins Probleme mit seiner krankhaft eifersüchtigen Freundin sorgen für Lacher. „Jackie Chan zwischen den Frauen“ – ein Motiv, dass er in späteren Filmen wie „Mission Adler“ oder „Twin Dragons“ auf die Spitze treibt. Für Unterhaltung ist also in jeder Hinsicht gesorgt. Rezeptionsgeschichte „Police Story“ war seiner Zeit stilbilde