Blulife 01-2014 01-2014 | Page 147

tiert und läuft mit 30fps. Die verschiedenen Schauplätze wurden sehr stimmig gestaltet und die Atmosphäre ist sehr dicht. Durch die gelungenen Lichteffekte und das gezielte Spiel mit den Schatten kommt richtiges Schleich-Feeling auf. Leider merkt man aber zwischendurch auch immer wieder, dass rein optisch noch ordentlich Luft nach oben gewesen wäre. Trotzdem ist „Thief“ auf der PlayStation 4 grafisch die beste Konsolenversion. Sound Wie eingangs erwähnt, konnte Garretts Debüt damals das Genre extrem prägen, woran die seiner Zeit überragende Surround-Soundkulisse einen gehörigen Anteil hatte. Heutzutage ist das technischer Standard und man erwartet mittlerweile von jedem Entwickler, dass in diesem Punkt gewisse Mindestanforderungen erfüllt werden. Vereinzelte Titel können sich dann hier besonders von der Masse abheben und beeindrucken. Dazu gehört „Thief“ leider nicht und das liegt an einigen Mängeln im Detail. Für die Synchronisation wurden wirklich gute Sprecher engagiert, die ihren Job auch sehr gut machen. Allesamt passen sie auch zu ihren Charakteren und bringen diese authentisch rüber. Doch dann kommt die Technik ins Spiel und da stellen wir fest, dass die Positionierung der Soundquellen und die Abmischung der Surroundeffekte nicht ganz gelungen sind. Es gibt Szenen im Spiel, da spricht Garrett mit einer anderen Person, die mehrere Meter entfernt steht. Es klingt aber, als stände die Person direkt neben ihm. Teilweise klingt das so als ob die Person ihm (also dem Spieler) sogar direkt ins Ohr flüstert. Beim Schleich-Kollegen Sam Fisher könnte man das noch mit einem Headset erklären, aber hier wirkt das Ganze leider störend. In anderen Situationen war die Sprachausgabe dann wieder auffällig leise. Ebenso gibt es bei den Umgebungsgeräuschen ab und an kleinere Patzer. Davon abgesehen hat die Soundkulisse auch ihre guten Momente und trägt ordentlich zur Atmosphäre bei. Aber auf die Spielmechanik nimmt sie leider sehr wenig Einfluss und so verspielt „Thief“ einen wichtigen Trumpf. Der Soundtrack Blu e · 01/2014 weiß insgesamt zu überzeugen und passt immer gut zum Geschehen. Singleplayer „Das ist alles nur geklaut…“, könnte man meinen. Aber dabei sollte man nicht die Wurzeln der Serie außer Acht lassen. Denn dann wird einem schnell klar, dass sich so manch anderer Titel in der Vergangenheit spielerisch bei Garrett ordentlich was abgekupfert hat. Hier wäre unter anderem das enorm wichtige Hilfsmittel, der Lichtkristall. Dieser zeigt an, ob Garrett zu sehen ist oder mit den Schatten verschmolzen. Vollständig im Schatten untergetaucht ist der Meisterdieb fast nicht mehr zu entdecken, solange er nicht durch laute Geräusche oder Bewegungen auf sich aufmerksam macht. Auf diese Weise lassen sich, mit etwas Voraussicht, alle Schauplätze komfortabel durchqueren. Steht mal eine Wache an einer ungünstigen Stelle, sprich im Weg, lässt sich diese durch ein Ablenkungsmanöver kurzzeitig in die Irre führen. Das kann unser Protagonist beispielsweise durch einen gezielten Wurf mit einer leeren Flasche bewerkstelligen oder durch Benutzen eines Wasserpfeils. Mit diesen Spezialpfeilen kann Garret aus der Entfernung Fackeln löschen, was nicht nur Wachen erfolgreich ablenkt, sondern auch für zusätzliche Schattenverstecke sorgt. Aber Vorsicht, die Wachen werden auch gerne mal misstrauisch. Neben den Wasserpfeilen hat Garrett noch einige andere hilfreiche Gadgets wie beispielsweise Seilpfeile dabei, die ihm das Klettern erleichtern. Des Weiteren gibt es noch Brandpfeile, Rauchbomben, Kletterhaken, Dietriche und vieles mehr. Leider verkommen einige dieser ganzen Utensilien ein wenig zu schnödem Beiwerk. Alles lässt sich zwar irgendwie einsetzen, aber so richtig zwingend ist das nicht. Schnell hat man seine persönlich favorisierte Ausrüstung gefunden und wird diese überwiegend verwenden, außer der gewünschte Gegenstand wäre gerade im Inventar nicht vorrätig, da sucht man natürlich schnell nach einer Alternative. Egal ob man die Wache durch einen Steinwurf weglockt, sie mit dem Knüppel ausschaltet, oder mit Brandpfeilen beschießt, alle diese Methoden haben eine Gemeinsamkeit - die Wache. Soll heißen, dass man zwar durchaus mehrere Möglichkeiten hat, sich der Wache zu entledigen, aber spielerische Freiheit wird dadurch eigentlich nur vorgegaukelt. Das hat man in der Vergangenheit auch schon besser hinbekommen, in dem man auch verschiedene Routen erkunden konnte. Das klingt jetzt etwas schlimmer als es ist, zweigt aber doch deutlich, dass es viel linearer zugeht, als bei den Vorgängern. Dies wird noch dadurch unterstrichen, dass es abseits der Hauptwege nicht wirklich viel zu tun gibt, außer stehlen. 147