Lara Croft ist wieder da. Auf der Suche nach dem Geheimnis des ewigen Lebens klettert sie durch
Ruinen, sammelt Antiquitäten und kämpft gegen Mensch und Tier. Aber etwas fehlt diesmal.
D
er Ärger war groß als bekannt wurde, dass das neue „Tomb
Raider“ zunächst exklusiv für Xbox One und Xbox 360 erscheinen würde. PC- und Playstation-Fans fühlten sich zu
Recht übergangen. Es ist nicht auszudenken, welche Unsummen geflossen sein müssen, um Entwickler Crystal Dynamics davon zu
überzeugen, die Erstveröffentlichungsrech te an Microsoft zu verkaufen. Für PC soll das Spiel zu Beginn des kommenden Jahres erscheinen, für die Playstation erst Ende 2016.
Das alles sollte jedoch nicht davon ablenken, dass der Nachfolger
zum „Tomb Raider“-Reboot von 2013 der Tradition der Serie durchaus treu bleibt. Auf den Spuren ihres verstorbenen Vaters verschlägt
es die junge Lara diesmal in so unwirtliche Landstriche wie die syrische Wüste und das verschneite Sibirien. Verfolgt von einer Geheimorganisation namens Trinity sucht sie in Katakomben und halb
zerfallenen sowjetischen Militäranlagen nach den Hinterlassenschaften eines sagenumwobenen Propheten. Der, so geht es aus den
fragmentarischen Aufzeichnungen ihres Vaters hervor, sei dem
Schlüssel zum ewigen Leben auf die Schliche gekommen. Und dafür
kann man schließlich schon mal das eigene aufs Spiel setzen.
Das Herumklettern in schwindelerregenden Höhen bereitet wieder
genau so viel Vergnügen wie im ersten „Tomb Raider“ von 1996.
Zwar haben die Entwickler Lara diesmal zusätzliche Stealth- und
Survival-Skills spendiert, aber im Kern geht es immer noch um die
reine Raumerfahrung – an Wänden entlangkraxeln, über Abgründe
springen und dabei Architekturrätsel lösen. Die Frage ist nur: Reicht
das heute noch aus?
Während das Entwicklerstudio Naughty Dog mit seinen von „Tomb
Raider“ inspirierten „Uncharted“-Games gezeigt hat, wie sich dieses
Spielprinzip mit viel Charme und Humor aufpeppen lässt, gibt sich
die Story des Action-Adventures mit Lara einfallslos und altbacken.
Die Heroine selbst bleibt erstaunlich blass, und ihre Gegenspieler
sind nichts als wandelnde B-Movie-Klischees. Im Jahr 2015 und
zwei Jahre nach einem so bewegenden Titel wie „The Last Of Us“ ist
das einfach nicht mehr zeitgemäß.
[kla]
Fazit: Ein solides „Tomb Raider“, das vieles
richtig, aber wenig neu macht. Leider ist die
Story zum In-den-Abgrund-Springen!
Genre: Action-Adventure USK: 16 Jahre Entwickler: Crystal Dynamics Anbieter: Microsoft Bereits für Xbox One und Xbox
360 erhältlich, Versionen für PC und PS4 ab 2016
Wertung
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big-picture-magazin.de
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