BIG PICTURE digital 11/2015 | Page 29

Lara Croft ist wieder da. Auf der Suche nach dem Geheimnis des ewigen Lebens klettert sie durch Ruinen, sammelt Antiquitäten und kämpft gegen Mensch und Tier. Aber etwas fehlt diesmal. D er Ärger war groß als bekannt wurde, dass das neue „Tomb Raider“ zunächst exklusiv für Xbox One und Xbox 360 erscheinen würde. PC- und Playstation-Fans fühlten sich zu Recht übergangen. Es ist nicht auszudenken, welche Unsummen geflossen sein müssen, um Entwickler Crystal Dynamics davon zu überzeugen, die Erstveröffentlichungsrech te an Microsoft zu verkaufen. Für PC soll das Spiel zu Beginn des kommenden Jahres erscheinen, für die Playstation erst Ende 2016. Das alles sollte jedoch nicht davon ablenken, dass der Nachfolger zum „Tomb Raider“-Reboot von 2013 der Tradition der Serie durchaus treu bleibt. Auf den Spuren ihres verstorbenen Vaters verschlägt es die junge Lara diesmal in so unwirtliche Landstriche wie die syrische Wüste und das verschneite Sibirien. Verfolgt von einer Geheimorganisation namens Trinity sucht sie in Katakomben und halb zerfallenen sowjetischen Militäranlagen nach den Hinterlassenschaften eines sagenumwobenen Propheten. Der, so geht es aus den fragmentarischen Aufzeichnungen ihres Vaters hervor, sei dem Schlüssel zum ewigen Leben auf die Schliche gekommen. Und dafür kann man schließlich schon mal das eigene aufs Spiel setzen. Das Herumklettern in schwindelerregenden Höhen bereitet wieder genau so viel Vergnügen wie im ersten „Tomb Raider“ von 1996. Zwar haben die Entwickler Lara diesmal zusätzliche Stealth- und Survival-Skills spendiert, aber im Kern geht es immer noch um die reine Raumerfahrung – an Wänden entlangkraxeln, über Abgründe springen und dabei Architekturrätsel lösen. Die Frage ist nur: Reicht das heute noch aus? Während das Entwicklerstudio Naughty Dog mit seinen von „Tomb Raider“ inspirierten „Uncharted“-Games gezeigt hat, wie sich dieses Spielprinzip mit viel Charme und Humor aufpeppen lässt, gibt sich die Story des Action-Adventures mit Lara einfallslos und altbacken. Die Heroine selbst bleibt erstaunlich blass, und ihre Gegenspieler sind nichts als wandelnde B-Movie-Klischees. Im Jahr 2015 und zwei Jahre nach einem so bewegenden Titel wie „The Last Of Us“ ist das einfach nicht mehr zeitgemäß. [kla] Fazit: Ein solides „Tomb Raider“, das vieles richtig, aber wenig neu macht. Leider ist die Story zum In-den-Abgrund-Springen! Genre: Action-Adventure USK: 16 Jahre Entwickler: Crystal Dynamics Anbieter: Microsoft Bereits für Xbox One und Xbox 360 erhältlich, Versionen für PC und PS4 ab 2016 Wertung ✪✪✪✪✪ big-picture-magazin.de 29