Dani und seine Kumpels jagen
durch die Nacht, Freundin
Sternchen bleibt nur ein Traum
Als wir träumten
Mit seinem Debütroman sorgte Clemens Meyer
2006 für Aufsehen. Dresen verfilmte ihn jetzt
D
en fünf ostdeutschen Jungs Dani, Mark, Rico, Pitbull und
Fred bricht während der Pubertät nicht nur der geschützte
Rahmen der Kindheit weg, sondern im Verlauf der Wende
gleich der ganze Staat. Im Leipzig der Neunziger macht sich die wilde Clique auf, den rechtsfreien Raum nach dem Zusammenbruch
der DDR für ihre Zwecke zu nutzen. In einem verfallenen Fabrikgelände gründen sie die Technodisko „Eastside“, prügeln sich mit
Hooligans, rasen in gestohlenen Autos alkoholisiert durch die
Nacht, testen Grenzen aus. Erzähler Dani landet einige Zeit lang im
Elser
Jugendknast, Mark erliegt den Drogen, Pittbull wird zum Dealer.
Autorenfilmer Andreas Dresen („Halt auf freier Strecke“) liefert
eine detailgetreue Milieustudie zum Thema Aufbruch Ost, bei dem
mal nicht Stasi und Politik im Mittelpunkt stehen, sondern eine
Gruppe Heranwachsender im Coming-of-Age-Taumel, ergänzt mit
vielen Rückblenden in ihre DDR-Jugend. [re]
Fazit: Dokumentarisch anmutender Blick
auf wilde Jugendjahre nach der Wende
OT: Als wir träumten, D/FRA 2015 R: Andreas Dresen D: Merlin
Rose, Julius Nitschkoff, Joel Basman, Marcel Heuperman, Frederic Haselon FSK: 12 Jahre L: 112 Minuten Anbieter: Pandora
Ab 18. September 2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich
Wertung
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Elser liebt die
verheiratete Elsa
Acht Menschen sterben 1939 bei einem Attentat
auf Hitler in München, doch der Führer überlebt
H
itler ist schlecht für Deutschland, das war Georg Elser von
Anfang an klar. Während die Nazis in seinem Heimatdorf
Königsbronn auf der schwäbischen Alb Erfolge feiern, beschließt er, etwas zu unternehmen, bevor es zu spät ist. Im Alleingang konstruiert er eine Bombe und platziert sie am 8. November
1939 im Münchner Bürgerbräukeller. Doch der Führer verlässt die
Veranstaltung früher als geplant und das Attentat scheitert. Elser
wird noch vor der Detonation an der Grenze zur Schweiz verhaftet,
gefoltert und anschließend ins KZ verfrachtet. Christian Friedel
(„Das weiße Band“) spielt diesen charakterstarken Freigeist mit viel
Überzeugungskraft, kann aber nicht verhindern, dass Oliver Hirschbiegels Historiendrama zum Bildungsbürgerfernsehen verkommt.
Steife Nazis in Uniform, chargierende Nebendarsteller und viele
Szenen, bei denen man förmlich hört, dass gerade jemand „Action!“
gerufen hat – starkes Kino geht anders.
[sr]
Fazit: Das routiniert inszenierte Drama reiht sich nahtlos ein in
den Reigen zahlloser deutscher Beiträge über die Nazizeit
OT: Elser - Er hätte die Welt verändert, D 2015 R: Oliver Hirschbiegel D: Christian Friedel,
Katharina Schüttler, Burghart Klaußner FSK: 12 Jahre L: 110 Minuten Anbieter: NFP Ab 22.
Oktober 2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich
Wertung
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