Supermensch
Geld verdirbt den Charakter, Erfolg macht einsam – aber nicht im Fall des
Musikmanagers und Filmproduzenten Shep Gordon, der sich mit Respekt,
Menschlichkeit und Humor für seine Stars stark macht
N
achdem sich „Austin Powers“-Darsteller
Mike Myers mit „Der Love Guru“ 2008 in
einen künstlerischen und kommerziellen
Karrieretiefpunkt versenkte, überraschte er Anfang 2014 mit einem außergewöhnlichen
Regie-Erstling:
einem Porträt des Künstleragenten
Shep Gordon. Shep wer? Muss man
den kennen? Nicht unbedingt; der 1946
geborene New Yorker stellt lieber seine
Kunden ins Rampenlicht als sich selbst.
Doch seit er 1968 (irgendwie zufällig)
zum Rockmanager wurde, hat der umtriebige Mann die Musik- und Filmszene nachhaltig aufgemischt. Er hat für Hollywood-Stars von
Stallone bis Michael Douglas gearbeitet, verhalf
Alice Cooper mit inszenierten Provokationen zu
Skandalrocker-Weltruhm und machte das Konzept des TV-Starkochs salonfähig. Gordon brachte die nach einem Autounfall gelähmte R&B-Legende Teddy Pendergrass zurück auf die Bühne,
ist ein guter Bekannter des Dalai Lama und ein für
seine legendären Partys bekannter Gastgeber –
und alles andere als ein aalglatter Geschäftsmann.
Mit Unterstützung von prominenten
Wegbegleitern, mit Archivmaterial und
nachgestellten Szenen zeichnet Myers
das Bild eines sympathischen Menschen, den der Erfolg immer weiter hat
reifen lassen. Einziges Manko: die
manchmal sekundenbruchteilschnellen
Schnitte nagen an der Atmosphäre.[ga]
Fazit: Extrem unterhaltsame Nähkästchenplaudereien mit einem charismatischen Typen, den man am liebsten mal
persönlich treffen würde
OT: Supermensch: The Legend Of Shep Gordon, USA 2013 R: Mike
Myers, Beth Aala D: Shep Gordon, Sylvester Stallone, Willie Nelson
FSK: 12 Jahre L: 84 Minuten Anbieter: Rapid Eye Movies Ab 13.
Februar 2015 auf DVD
Wertung
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big-picture-magazin.de
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