BIG PICTURE digital 01/2016 | Page 24

Home Cinema /Komödie Wie würde Hitler sich im heutigen Deutschland schlagen? Eine erfreulicherweise theoretische Frage, auf die der Film sowohl witzige als auch unangenehme Antworten findet. A m Ende dieser bittenbösen Satire ist klar, warum die Verfilmung von Timur Vermes‘ Bestseller beim Kinostart widersprüchliche Gefühle erzeugte. Wenn man einfach nur über den wider­auferstandenen Hitler lachen würde, wäre das ja alles kein Problem. So leicht macht es David Wnendt dem Publikum in seiner Mixtur aus Spielfilm und dokumentarischen Szenen aber nicht. Immer wieder passiert es, dass man nicht über den Tyrannen lacht, sondern mit ihm – etwa wenn er sich über das katastrophale Niveau mancher TV-Sendungen mokiert oder strunzdumme NPDler entlarvt. Sich mit Hitler gemeinzumachen, das tut weh und hinterlässt ein unangenehmes Gefühl, ertappt zu werden – nur wobei eigentlich? Nur weil es der GröFaz ausspricht, muss es ja nicht automatisch falsch sein, oder? Dieser Satz verdeutlicht schon das Dilemma. Dass der Regisseur nicht einfach eine 1:1-Kopie des Buches liefert und zusätzlich zum Roman noch eine dritte Meta­ebene etabliert, ist die eigentlich positive Überrachung. Hätte ja auch eine strohdoofe deutsche Klamotte werden können. Stattdessen erleben wir die Welt anno 2014 aus den Augen des Führers (Oliver Masucci), der in Berlin in der Nähe seines ehemaligen Bunkers zu neuem Leben erwacht. Wie das geschehen konnte weiß e