2019 kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen in Tbilisi . Mit der Forderung nach einer Wahlrechtsreform hatten Demonstrierende die Eingänge des Parlaments blockiert . Die Polizei setzte daraufhin Wasserwerfer ein .
AkteurInnen der Demokratisierung Trotz der überwältigenden Hindernisse gibt es in Georgien viele AkteurInnen , die entschlossen weiter für die Demokratie und Georgiens Platz in Europa kämpfen . Zivilgesellschaftliche Organisationen arbeiten mit europäischen und nordamerikanischen Organisationen zusammen . Eine davon ist das Europa-Georgien-Institut ( EGI ) mit Sitz in Tbilisi . Das EGI trägt zur Stärkung der georgischen Demokratie bei , indem es etwa mit europäischen Partnern zusammenarbeitet und daraus nicht nur Inspiration , sondern auch Techniken , Praktiken und Fachwissen bezieht . » Die Hauptidee hinter der Gründung des Instituts war es , Georgiens postsowjetischen Übergang zu unterstützen und neue Ideen zu generieren und zu fördern «, so dessen Präsident George Melaschwili im Interview mit Info Europa . Dabei gehe es vor allem darum , jenes » sowjetische und postsowjetische Erbe zu überwinden , das wir leider bis heute ertragen müssen «. Bildung ist ein Schlüsselaspekt der EGI . Ihre Programme sollen es vor allem jüngeren GeorgierInnen ermöglichen , sich in demokratische Initiativen einzubringen und den Wert demokratischer Praktiken zu verstehen . » Wir sind der festen Überzeugung , dass die Jugendarbeit der wichtigste Weg ist , den Generationenwechsel und auch die Erneuerung der Eliten in der Wirtschaft , der Wissenschaft und vor allem in der Politik sicherzustellen .« Die EGI hat innerhalb von fünf Jahren
ein starkes Netzwerk von etwa 500 Menschen aufgebaut und viele der AbsolventInnen ihres Programms sind heute in Führungspositionen in politischen Parteien . Diese Menschen wollen » ihren Einfluss und ihr Gewicht vergrößern , sie unterstützen westliche Werte und haben wichtige Rollen bei pro-demokratischen Protesten gespielt .« Melaschwili hat die demokratische Entwicklung seines Landes zu seiner Mission gemacht . Er ist um die Welt gereist , um Erfahrungen zu sammeln , die seiner Meinung nach auch für Georgien wertvoll sein können . Eine davon ist das Modell der schnellen wirtschaftlichen Entwicklung Südkoreas nach dem Koreakrieg und die erfolgreichen außenpolitischen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten . Melaschwili zieht auch das Beispiel Israels heran , um Lehren für die nationale Sicherheit zu ziehen , weist aber darauf hin , dass ihm vor allem die wirtschaftliche Entwicklung wichtig sei . » Mein Hauptinteresse gilt den Lehren , die wir aus der internationalen Entwicklung und den internationalen Beziehungen ziehen können , und wie wir diese Erfahrungen dazu nutzen können , den Übergang und das wirtschaftliche Leben in Georgien zu fördern . Denn ohne eine starke Wirtschaft ist es heute fast unmöglich , an die Entwicklung von Institutionen zu denken .«
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