ASO! Augsburg Süd-Ost Oktober 2014 | Page 7

7 A S O ! Oktober 2014 raus“. Wir wissen inzwischen, dass, wenn wir dem Lech wieder eine Dynamik geben wollen, diese Längsverbauung aufgegeben werden muss. Zu klären ist wo, also auf welcher Seite, oder beidseitig. Allerdings nur, wenn es sinnvoll ist. Das Hauptproblem ist das starke Gefälle vom Mandichosee zum Hochablass, das sich nicht ohne weiteres ausgleichen lässt. Im weiteren Abschnitt soll versucht werden, den Lech auf die andere, westliche Seite zu bewegen. Dabei wird der Weidmannsee nicht in Mitleidenschaft gezogen. Wieder wird die Längsverbauung entfernt und versucht, dass der Lech da heraus kann. Das größere Problem befindet sich hier auf der Augsburger Seite. Groß betonte die optimale Zusammenarbeit mit den swa / Trinkwasser. Hier war immer klar, dass der Trinkwasserschutz erste Priorität hat. Der eine oder andere Trinkwasserbrunnen muss wahrscheinlich verlegt werden, denn es gibt viele Brunnen auf der Siebentisch-Seite. Die dadurch entstehenden Kosten seien für die swa vertretbar. Kissing ist in diesem Abschnitt nicht betroffen. Parallel laufen Bemühungen zur Wiederbewässerung der Lechauen. Der Lech ist im Moment zu tief, um Wasser in die alten Bewässerungskanäle zu leiten. Abzulehnen seien die Bemühungen von EON, ein weiteres Kraftwerk zwischen Weidmannsee und Kuhsee zu bauen. Die Zerstörung dadurch wäre wesentlich schlimmer als der Nutzen daraus. Im Zuge der Europäischen Rahmenrichtlinie müssen außerdem alle Flüsse durchgängig gemacht werden. Das bedeutet, dass Fischaufstiegshilfen zu bauen sind. Wie gut diese dann auch funktionieren, sei leider eine andere Sache. Mit den Fischaufstiegshilfen an vorhandenen Kraftwerken habe man z.B. schon festgestellt, dass diese gar nichts bewirken, wenn sie auf der falschen Seite erstellt wurden. Mehrmals war im Laufe des Abends der Unmut darüber zu vernehmen, dass die Kraftwerksbetreiber finanzielle Zuschüsse für die Errichtung von Fischaufstiegshilfen erhalten, sich aber ganz offensichtlich nicht um deren Funktionalität sorgen. Im Bereich Augsburg sind Arbeiten vor allem notwendig, um die Sohle zu stabilisieren und der Bevölkerung den Zugang zum Lech zu ermöglichen. Auf die Bitte von Stadtrat Stefan Quarg, genauer zu erläutern, was mit „Sohle stützen“ gemeint sei, erklärte Günter Groß, dass kleine Hindernisse eingebracht werden müssen. Diese sollen den jetzt wegen der Kanalisierung schneller fließenden Lech hindern, weiterhin Kies abzutransportieren. Keine gute Lösung seien die hohen Staustufen, die im Vorfeld ein stehendes Gewässer verursachen. Besser seien langgezogene Bereiche, wie man es sehr gut bei der Goggelesbrücke an der Wertach sehen kann. Im Anschluss hatte Bernhard Uffinger Gelegenheit, von den Erfahrungen aus dem Projekt Wertach Vital zu berichten. Aus seiner Sicht hat Wertach Vital nicht nur etwas für den Menschen gebracht, sondern auch massiv für Tiere und Pflanzen. Er rechne mit einem Zeitrahmen von ca. 20 Jahren für die Umbaumaßnahmen im Bereich zwischen Staustufe 23 und Hochablass. Dabei muss sicher gestellt sein, dass der Grundwasserspiegel unverändert bleibt. Wenn Altlasten entdeckt werden, müssen auch diese vom Wasserwirtschaftsamt ausgebaggert und ersetzt werden. Dadurch entstehen Kosten. Vorhandenes Grün im Stadtbereich muss unbedingt erhalten bleiben, denn „neues Grün bekommen wir nicht mehr her!“ Mehrfach wurde auch das Eisenbahnwehr unterhalb der Afrabrücke angesprochen. Wiederholt war von unhaltsamen Zuständen berichtet worden. Wasserstillstand, Trockenlauf, Schaumbildung und Gestank seien, im Gegensatz zur Darstellung des wiederholt darauf angesprochenen Betreibers, keine kurzfristigen Einzelfälle. Leider wurde die Stauhöhe des Wehres – offensichtlich mit Duldung der Stadt – in unerlaubter Weise erhöht. Dies sei ein völlig unverständlicher Vorgang. Auch dort funktioniert die Fischtreppe nicht, was durch die größere Wassermenge willkommene Mehreinnahmen einbringt չ