ASO! Augsburg Süd-Ost November 2014 | Page 7

7 A S O ! November 2014 Deutsch-chinesischer Musikgenuss bei den Hochzoller Kulturtagen Auf Geige und Cello den Klang und die Spielweise einer chinesischen Erhu nachzuahmen, ist gar nicht so einfach. Und beim Klavierspiel darauf zu achten, wie sich europäischer Einfluss und chinesische Musiktraditionen mischen, war auch ungewohnt. Zahlreiche Hochzoller hatten sich im Holzerbau eingefunden, um bei der Veranstaltung „Mehr als drei Chinesen, nicht nur Kontrabass – Europäischer Einfluss auf die chinesische Musik“ einen Eindruck von diesen interkulturellen Verbindungslinien zu bekommen. Die Pianistin Chong Liao und die Geigerin Xiaoyuan Zhao-Wimmer, beide mit deutschen Männern verheiratet, entführten das Publikum in das musikalische China, unterstützt von Sabine Rinkel, Gerhard Geyer und Gerd Wimmer. Durch Im Rahmen der 8. Hochzoller Kulturtage fand am Mittwoch, 22.10.2014 ein Orientalischer Abend im Kinder- und Jugendhaus Lehmbau der Evang.- Luth. Kirche statt. Rund 50 begeisterte (große und kleine) Gäste ließen sich nach einem Aperitiv aus Sekt mit Rosenwasser oder Granatapfellimonade von der Märchen- und Geschichtenerzählerin „Aisha“, dem Gitarrist Ali Sanli Hizal sowie der Bauchtänzerin „Scheherazade“, ihrer Jugendbauchtanzgruppe „Nefretitis“ sowie Trommler Ibrahim Parlak verzaubern. Nebenbei gab es ein köstliches Buffet aus 1001 Nacht mit Spezialitäten z. B. das Programm führte Michael Friedrichs. Es war der Großvater von Chong Liao, der Komponist Qing Zhu, der nach einem Studium in Berlin um die Zeit des Ersten Weltkrieges nach China zurückging und in seinen Kompositionen westliche und östliche Traditionen miteinander verschmolz. Seine Lieder, von denen einige heute in China Teil des Standardrepertoires der Musikausbildung sind, wurden mit Klavier und Geige dargeboten. Ein weiterer Glanzpunkt des Musikprogramms war „Butterfly Lovers“, die romantische Erzählung von dem Jungen Liang Shanbo und dem Mädchen Zhu Ying-tai, als Violinkonzert komponiert 1959, hier als Streichquartett gespielt. Das Stück beruht auf einem Roman über eine komplizierte Beziehung vor etwa 1600 Jahren. Ein Mädchen verkleidet sich als Junge, um zur Schule gehen zu können, und verliebt sich dort. Die beiden jungen Leute dürfen aber nicht heiraten, beide sterben und entschweben dem Grab als zwei anmutige Schmetterlinge. Auch eine Nummer aus einer revolutionären Pekingoper aus den sechziger Jahren war zu hören: Die Rote Signallaterne. Und am Ende war zu erfahren, dass Puccini sich für seine Oper Turandot einer chinesischen Melodie bediente, die er bei einem Freund auf einer Schweizer Spieluhr hörte: Mo Li Hua. So gab es auch bemerkenswerte Einflüsse der chinesischen Musik auf Europa. Das Publikum dankte den engagierten Künstlern mit viel Applaus.    mf Alle Künstler des Orientabends inkl. Initiatoren Fr. Hörr (Lehmbau), Hr. Stumpf + Gregor Lang (Vorstände Hochzoller Kulturtage). aus der Türkei, Persien und Marokko. Gegen Ende des Abends befanden sich alle Gäste mit „Scheherazade“ auf die Tanzfläche. Der Abend wird uns als eine sehr schöne, generationsübergreifende Veranstaltung im Gedächtnis bleiben, bei der Menschen jeglichen Alters und Herkunft aus Hochzoll und darüber hinaus im Kinder- und Jugendhaus zusammen kamen um gemeinsam zu essen, trinken, singen, erzählen und zu feiern. Der Westafrikanische Trommelworkshop am Freitag, 24.10.2014 unter Leitung von Petra Eichenseer fand ebenfalls regen Anlauf: Rund 25  begeisterte Kinder und Erwachsene erlernten während des Workshops neben rhythmischen Übungen einen traditionellen Rhythmus aus Westafrika. Highlight war u.a. aber das Verkosten eines typischen afrikanischen Imbiss: Süßkartoffelsuppe, Kichererbsenaufstrich und Couscoussalat sättigten die hungrigen Trommler. Petra Eichenseer ist neben ihrer Tätigkeit als Grundschullehrerin als Mutter einer Tochter dem Lehmbau verbunden. S. Hörr