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A S O ! November 2014
Schmuck im Blut
1596
120 Jahre Geschäftsbestehen
als Familienbetrieb –
Anlass für einen Rückblick
Augsburg, im August 2014 – Heute firmiert
sie als „Goldschmiede Werner“, jedoch hat
sich im Wandel der Zeiten nicht nur der
Name geändert. Eins zieht sich als roter
Faden durch die Familiengeschichte: die
Liebe zur Gestaltung von schönen Dingen.
Und dieser Faden reicht weit zurück.
Die künstlerische Tradition nahm im thüringischen Lauscha bei Sonneberg ihren
Ausgang, wo Generationen von Porzellanmalern und Modelleuren, Glasbläsern und,
vor allem, Perlenfabrikanten aufeinander
folgten. So zeigt denn auch das Wappen der
Müller aus Lauscha unter einem Bären auch
das Erkennungszeichen der Familie: die
Perlenkrone. „Perlen haben mich begleitet,
seit ich ein kleines Mädchen war“, berichtet
Uta Werner-Dick, die heutige Geschäftsinhaberin. Ihre Kindheit verbrachte sie zum
großen Teil in der Werkstatt der Eltern und,
so oft sie konnte, bei dem Großvater in
Thüringen. Arno Müller-Philipp-Sohn – ein
Name, der im jahrhundertealten GlasbläserHandwerk auf die Gründerväter verweist –
arbeitete als Porzellan-Modelleur. Von ihm
erlernte Uta Werner-Dick schon in jungen
Jahren das Modellieren, eine Grundtechnik
ihres heutigen Berufs.
Edith Werner, eine geborene Müller aus der
Familie Müller-Philipp-Sohn und Mutter
von Uta-Werner-Dick, führte in Kriegs- und
Nachkriegszeiten sieben Jahre lang in Thüringen das gemeinsame Geschäft weiter,
als ihr Mann, der Optiker und Glashütte-
werner
Goldschmiede in Augsburg
Uhrmachermeister Manfred Werner, an
die Front musste. Schon damals entwarf
Edith Werner in der Tradition ihrer Vorväter Schmuckstücke, die sie von ihren Goldschmieden anfertigen ließ. Und als Manfred
Werner schließlich aus der Augsburger
Kriegsgefangenschaft entlassen wurde,
übersiedelte die Familie ihr Geschäft nach
Augsburg-Hochzoll. Hier konnte Edith Werner dann auch wieder ihrer besonderen
Leidenschaft für Perlen nachgehen. Und
zwar nicht nur, indem sie damit handelte,
sondern vor allem, indem sie Schmuck damit gestaltete. Ihre Perlenketten waren unverwechselbar.
So wundert es wenig, dass Uta Werner-Dick,
das jüngste der drei Werner-Kinder, in die
Fußstapfen ihrer Vorfahren trat und das
Goldschmiede - Handwerk erlernte. Nach
ihren Lehr- und Wanderjahren übernahm
sie, unterstützt von ihrer inzwischen verstorbenen Schwester, die sich um Finanzen
und Organisation kümmerte, die Leitung
des elterlichen Geschäfts. Mit ihrem sicheren Gefühl für Gestaltung, mit Geschmack
und Sinn für Qualität sowie großem Einfühlungsvermögen für die Wünsche ihrer
Kunden führte sie die Goldschmiede in
Augsburg zu neuer Blüte. Klare Formen und
eine besondere Oberflächengestaltung gehören zur unverwechselbaren Handschrift
der Goldschmiedemeisterin. So behält der
Schmuck über Jahre seine kostbare Ausstrahlung. Ein besonderer Arbeitsschwerpunkt sind Schmuckstücke mit Bezug
zur Stadtgeschichte: Fuggerschmuck, das
Augsburger Herz oder die Stadtgöttin Cisa.
Auch die Verarbeitung von antiken Münzen
wie die des Kaiser Augustus oder ziselierte
Skarabäen mit historischem Bezug haben
es ihr angetan. Perlen, unnötig zu sagen,
bilden nach wie vor ein Herzstück der
Goldschmiede Werner. So ist die Einladung
zur jährlichen Perlenausstellung mit Raritäten zum Ausprobieren nicht nur unter den
Stammkunden begehrt.
Inzwischen gibt es die Goldschmiede
Werner an drei Standorten: Das elegante
Flaggschiff im Hotel Drei Mohren in der
Maximilianstraße mit den anspruchsvollsten St