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A S O ! März 2015
Ein sicherer Ort und ein sicheres Zuhause
Auftaktveranstaltung zum neuen Projekt Partizipationsprozess
„Beteiligung, Beschwerde, Sicherheit“ bei der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Hochzoll
Der interne Fachtag im Pfarrsaal von
Heilig Geist bildete den Auftakt für das
Projekt „Beteiligung, Beschwerde, Sicherheit“ der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Hochzoll, das ab dem Jahr 2015
in eine neue Runde geht. Wie man das
Thema Beteiligung dort am besten umsetzen kann, ist Bestandteil der Studie.
„Unser Hauptziel ist es, dass die Kinder
unserer Einrichtung einen sicheren Ort
und ein geschütztes Zuhause haben“, so
Ulrich Lorenz, der Gesamtleiter der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe.
und aufbereiten. Die Aufgabe der Tandems
ist es dann, alle Vorschläge in die Gruppe
einzubringen und anschließend über die
Ergebnisse zu berichten. Daraus wird ein
sog. Rechtekatalog entwickelt, der jedem
Kind bei Einzug ins Kinderheim ausgehändigt werden soll und mit ihm besprochen
wird. Hier steht zum Beispiel, an wen man
sich bei einer Beschwerde wenden kann
und soll.
Den Arbeitskreis Partizipation gibt es bereits seit zwei Jahren. Im September 2014
ist die Hochschule Landshut mit Prof. Dr.
phil. Mechthild Wolff in das Projekt mit
eingestiegen. Die Hochschule wird den
gesamten Prozess die nächsten eineinhalb
Jahre mit begleiten und dokumentieren.
Gesteuert wird das Projekt von Ulrich Lorenz, Sabine Augustin und Carsten Unger
von der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe
Hochzoll.
Was bedeuten die einzelnen Partizipationsprozesse Beteiligung, Beschwerde,
Sicherheit?
Was sich die Kinder und Jugendlichen unter Beteiligung vorstellen, das durfte außerdem jeder auf eine Karte schreiben und in
eine Box werfen. Die neu gewählte Steuerungsgruppe B.E.A.T. wird sich nun treffen
und diese sog. „Arbeitsaufträge“ sichten
„Wir hoffen, dass wir das alles in die Praxis
umsetzen können und dass sich in den
nächsten Monaten auch etwas verändert“,
so Ulrich Lorenz, der Gesamtleiter der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Hochzoll.
Wichtig ist es, nun gemeinsam etwas zu erarbeiten, wo sich jeder wiederfindet.
Jetzt war Zepterübergabe
Der bereits bestehende Arbeitskreis wurde
nun durch die neu gebildete Steuerungsgruppe abgelöst. Die bisherigen Mitglieder
übergaben dazu beim internen Fachtag
den gewählten Mitgliedern der Steuerungsgruppe symbolisch einen Schlüssel. Das
heißt, die Arbeit kann jetzt beginnen.
Vorbild für andere sein
Insbesondere geht es bei diesem Projekt
um Würde und Anerkennung. „Es geht darum, wie wir den Schlüssel ins Schloss bringen. Um dies lösen zu können, braucht man
die jungen Menschen“, so Prof. Mechthild
Wolff. Denn meistens sind es die jungen
Leute, die gute Ideen haben und diese einbringen. „Ihr seid ein wichtiger Bestandteil
in Eurer Gruppe! All dies hat weitreichende
Folgen, auch für die Zukunft dieser Einrichtung. Ihr habt große Chancen, hier etwas zu
verändern“, ergänzt die Studiengangleiterin
Kinder- und Jugendhilfe an der Hochschule
Landshut. Vorbild für andere Einrichtungen
sein, darum geht es.
Die einzelnen Schritte
Die Hochschule Landshut leitete den Arbeitskreis im September an neu zu beginnen. In den nun folgenden Monaten wurden alle Bereiche auf diesen Neuanfang
vorbereitet. Die einzelnen Gruppen wählten als erstes für ein Jahr sog. Tandems, die
aus einem Erzieher und einem Vertreter der
Jugendlichen sowie einem Stellvertreter
bestehen. Anschließend überlegten sich
die Gruppen einen Namen für die „Steuerungsgruppe“.
Gruppe Villa Kunterbunt gewinnt mit ihrem Vorschlag B.E.A.T.
Aus sieben Vorschlägen durften die Kinder
aus dem stationären und dem teilstationären Bereich sowie die Mitarbeiter der Einrichtung beim internen Fachtag in geheimer Wahl die Vorschläge der Namen für die
Steuerungsgruppen bewerten und Stimmen vergeben. Mit einer überragenden
Mehrheit von 29 Stimmen setzte sich die
Gruppe Villa Kunterbunt mit ihrer Lösung
B.E.A.T. (Beteiligung, Einsatz, Achtung, Toleranz) durch, die sie wunderschön mit einem
großen Bild dargestellt hatten. Die Gruppe
darf nun für einen Tag in ein Spaßbad fahren. Die Freude darüber war riesig.
gefangen bis zur richtigen Situation.
Beteiligung heißt „Wo können die Kinder
direkt in die Gestaltung ihrer Lebenswelt
eingreifen und mitbestimmen?“, Beschwerde bedeutet, bei Problemen muss es fest
beschriebene Wege geben, die die Kinder
kennen und dann auch wissen, an wen sie
sich wenden können – sowohl intern als
auch extern. Und Sicherheit heißt, dass sich
die Kinder im Kinderheim gut aufgehoben
fühlen sollen. Dementsprechend muss ein
Klima geschaffen werden, in dem Sicherheit herrscht – von den Räumlichkeiten an-
Die gesammelten Kunstwerke der Vorschläge aller Gruppe hängen seit 8. Januar im
Gang der Kinder-,
Jugend- und Familienhilfe. „Wir möchten
das Engagement der
Gruppen und der
Kinder im Rahmen
dieser Ausstellung
würdigen und freuen uns über jeden,
der uns besucht und
die Bilder ansehen
möchte“, so Carsten
Unger, der stv. Gesamtleiter der Kinder-, Jugend- und
Familienhilfe.
Oben: Ulrich Lorenz (Mitte) und Carsten Unger (rechts)
übergeben den Schlüssel symbolisch an Theo Deggendorfer, ein Mitglied der B.E.A.T.-Steuerungsgruppe.
Mitte: Danial Nafkhosch, ein Mitglied des Wahlausschusses, übergibt das Ergebnis der geheimen Wahl des Namens der Steuerungsgruppe an Ulrich Lorenz und Prof.
Mechthild Wolff.
Unten: Die Gruppe Villa Kunterbunt freut sich, dass sie
mit ihrem Vorschlag B.E.A.T. den 1. Platz belegten.
Text und Fotos: Sabine Roth