14
A S O ! März 2015
Lebensraum Schwabencenter - über 600 Besucher in nur 9 Ausstellungstagen
Mehr als zufrieden sind Marion Wöhrl und Sabine Pfister vom Agendaforum „Lebensraum Schwabencenter“, als sie am Valentinstag
die Tür des Ladens schließen, in dem die Ausstellung „Lebensraum
Schwabencenter“ zu erleben war. Insgesamt 614 Besucherinnen
und Besucher sind mit dem ehrenamtlichen Ausstellungsteam ins
Gespräch gekommen. Fest steht für die beiden Initiatorinnen der
Ausstellung: „Das Schwabencenter ist ganz eindeutig als emotionaler Ort in der Stadt verankert. 400 Ausstellungsgäste haben unsere
Ausstellung durch ihre persönlichen Kommentare, Geschichten und
Bilder bei unseren Mitmachprojekten bereichert“, so Marion Wöhrl.
erzählt habe, dass ich hierher ziehe, erntete ich blankes Unverständnis. Aber alle, die mich hier besuchen, sind positiv überrascht von
der hohen Lebensqualität und den netten Begegnungen.“
Lisa Schuster von der Quartiersentwicklung und Angela Kemming,
die soziale Fachberaterin für Senioren im Stadtteil, unterstützten die
Ausstellung tatkräftig und resümierten: „Viele Menschen verbringen sehr bewusst ihren 3. Lebensabschnitt hier. An der positiven
Energie aus den vielen Begegnungen möchten wir alle anknüpfen
und in Zukunft Möglichkeiten schaffen für Kontakte und gemeinsame Aktionen.“
Die Besucher beteiligten sich aktiv an der Ausstellung, indem sie
Fotos, Kommentare auf dem Zeitstrahl oder eine ganz eigene Geschichte hinterließen. „Wir wissen noch nicht genau wie, aber wir
werden diesen Schatz auf jeden Fall in irgendeiner Form veröffentlichen“, so Centermanager Michael Bartel.
Auch für die Geschäftsleute im Schwabencenter war die Ausstellung ein Anziehungspunkt. Beim Eintragen auf dem Zeitstrahl erzählte Clemens Gronde: „Heute bin ich der einzige Unternehmer,
der von Anfang an im Schwabencenter dabei war – damals war ich
23 und habe auch im Schwabencenter gewohnt. Das war schon
echt cool – auch bei Schnee und Eis mit Halbschuhen einkaufen
oder arbeiten zu gehen, und der Blick aus dem 18. Stock in die
Alpen – ein Traum! Und der Standort für mein Geschäft war und ist
ideal.“ Seitdem ist das Unternehmen auf 8 Filialen mit insgesamt
56 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Augsburg und Umgebung
angewachsen. Mittlerweile arbeitet auch Tochter Lena Gronde,
Augenoptikerin und Optometristin, mit im Familienunternehmen.
Seit Januar 2013 betreibt Optik Gronde zusätzlich
ein
Hörakustik-Studio im Schwabencenter.
Wer als Kunde
durch das Schwabencenter
geht,
bemerkt die vielen
Kinder im Schwabencenter erst auf
den zweiten Blick.
Eine Kindheit im
Schwabencenter, so
eine der Geschichten, fand früher
überwiegend auf dem Spielplatz auf dem Dach des Centers
statt. „Wir konnten da perfekt Verstecken oder Fangus zwischen den Sträuchern spielen. Und eine alte Dame hat da
auch immer ihre Schildkröten auf dem Dach ausgeführt.“
Daran erinnert sich auch Yvonne Schlosser, die Schildkröten und
viele andere Tiere rund ums Schwabencenter in Origami-Technik
gefaltet hat – auch eine kleine Kanalratte lugt aus ihrem Papierrohr.
Viele Besucher – so zeigen die zahlreichen Kommentare – leben
schon seit 1971 im Schwabencenter und fühlen
sich sehr wohl. Andere, vor allem
ältere Menschen, haben in den
letzten 10
Jahren den
Entschluss
gefasst,
im Schwab e n ce nte r
Wurzeln zu
schlagen. So
eine ältere
Dame: „Als
ich meinen
Freundinnen
Weiterer Anziehungspunkt sind die großformatigen utopischen
Visionen der Schwabencentertürme, die Christian Z. Müller und
Johannes Schmidberger spontan zur Ausstellung beigetragen
haben: mal schweben ein Turm oder einzelne tetrisartige Teile,
mal verbinden futuristische Tuben die drei Gebäude.
Bedauern darüber, dass einige Läden leer stehen, gibt es bei den
Besuchern durchaus: „Durch die vielen zusätzlichen neuen Verkaufsflächen in der Umgebung hat sich hier schon einiges verändert, aber überall in der Stadt gibt es ja derzeit leere Läden“, so
ein Besucher, als er seine „Wahlnuss“ in die Säule mit dem Schild
„ich kaufe mehr als 2x wöchentlich im Schwabencenter ein“ einwirft. Er vermisst, wie viele
andere Besucher, vor allem ein gehobeneres
Bekleidungsgeschäft. Gewünscht wird auch
ein Treffpunkt, an dem sich Bewohner und
Gäste zu gemeinsamen Filmabenden,
Vorträgen oder anderen Aktionen
treffen können.
Die gute Nachricht: Einen Ort der
Begegnung wird es zumindest vorübergehend geben. Ein Geschäftsraum
kann für weitere Ausstellungen etc.
bis Ende des Jahres zur Verfügung