ASO! Augsburg Süd-Ost ASO-Augsburg Süd-Ost, März 2016 | Page 14
Der Augsburger Künstler Klaus Hollmann
Sein „Rentner-Appartement“, wie Klaus
Hollmann seine Wohnung im 18. Stock
des Schwabencenters nennt, ist ein eigenes Kunstobjekt. An jeder Wand und in jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken und
zu bestaunen. Besonders beeindruckend
und ungewöhnlich sind seine Spiegelobjektkästen, die er immer nebenbei für sich
selbst angefertigt hat und die nie ausgestellt wurden.
Seit sechs Jahren lebt Hollmann im Schwabencenter, wohin er aus einem typischen
Künstler-Bauernhof umzog. Nicht nur seinen gesamten Hausstand musste er damals auf ein Minimum reduzieren. Manche
seiner Kunstwerke, z.B. die geschichtlichen
Darstellungen, die er zur 2000-Jahr-Feier
für die Stadt Augsburg angefertigt hatte,
gestaltete er auf ein Mini-Format um. Jetzt
zieren sie seine Wohnzimmerwand.
Im vergangenen November feierte er nun
seinen 80sten Geburtstag.
Immer schon war Klaus Hollmann künstlerisch aktiv, der beste Zeichner in der
Schulklasse und später, als Bautechniker derjenige, der für die interessanteren
Zeichnungen und die realistischen ModellBauten zuständig war. 20 Jahre arbeitete er
so als Bautechniker in einem Architekturbüro, plante Häuser, fertigte Zeichnungen
an – damals alles noch von Hand – und
bastelte Modelle.
Hier begann er „verrückte“ Häuser zu entwerfen und hier fertigte er auch seine ersten Glas-Spiegelobjekte.
Hollmann machte sich später selbständig,
plante und baute vor allem moderne, offe-
ne Einfamilien-Galeriehäuser mit viel Holz
und Glas.
Obwohl er schon mit 25 Jahren erfolgreich
Ölbilder malte, fing er an, sich auf die GlasSpiegelobjekte zu konzentrieren, denn das
war einzigartig, „das macht sonst keiner“,
bis heute.
1985 war er einer der Künstler, die von Wolf
Noack im Buch „Zu Besuch bei 16 Augsburger Malern und Bildhauern“ ausführlich
vorgestellt wurden.
Die düsteren geschichtlichen Darstellungen für die 2000-Jahr-Feier Augsburgs kosteten ihn damals mehr als fünf Jahre Arbeit,
in denen er ohne Verdienst aus seinem
Bauplaner-Beruf auskommen musste.
Danach lebte er wieder von den Entwürfen
außergewöhnlicher Einfamilienhäuser im
Raum Augsburg. Mit 63 entschied er, dass
Häuser planen und bauen doch zu stressig
sei und setzte sich zur Ruhe. Nur gelegentlich fertigte er für Freunde und Bekannte
– wenn sie denn nicht locker ließen – noch
Bauplanungs-Entwürfe.
Auch heute noch ist er unter Umständen
bereit zu beraten und auch Entwürfe anzufertigen, wenn jemand „außergewöhnliche, zeitaufwändige“ EFH-Bauvorhaben
hat. Auf seinem Zeichentisch liegen – wie
eine Bestätigung und nicht zu übersehen
– Pläne für einen seiner Träume. Ein großes Mehr-Generationen-Wohnhaus, wie
Reihenhäuser, nur auch noch übereinander. „So kann man als junge Familie