Art en Suisse 1/2015 Mar/Apr/May | Page 10

Skulptur Scuplture Sculpter à l’encontre du fil Aus anderem Holz geschnitzt Johnny Keggler Übersetzung – Nina Rabler Slater n der Ostschweiz, an der Grenze zu Liechtenstein und dem Kanton Graubünden, liegt die Region Sarganserland, die berühmt ist für ihre aufwendig geschnitzten Fastnachtsmasken, die Anfang des 19. Jahrhunderts aufkamen. Die älteste Holzmaske aus Walenstadt wird auf 1832 datiert. Die Tradition der Maskenschnitzerei geht auf Wanderarbeiter aus Süddeutschland und Tirol zurück, deren Inspiration die römischen „Maskaronen“ waren, dekorative Schlusssteine oder Agraffen an Gebäudebögen, die in Form von Gesichtern von Kirchen und Kathedralen herabsehen. Ursprünglich karikierten die Holzmasken Dorfpersönlichkeiten mit ausgeprägten Gesichtszügen und aussergewöhnlichen Verhaltensweisen. Diese Tradition änderte sich kurz vor dem Zweiten Weltkrieg, als zudem Teufels- und Hexenmasken hervorkommen. Nach dem Krieg assoziierten viele die Maskenschnitzerei des Sarganserlandes mit dem Naziregime, die versucht hatten, während des Krieges die Maskenproduktion in der Schweiz zu kontrollieren. In der Folge unternahmen immer weniger Menschen die Reise ins Sarganserland, um Masken zu kaufen oder vermieden es, sie während der Karnevalszeit zu tragen. Holz wurde schliesslich durch leichteres Papiermaché oder Plastik ersetzt, und die ursprünglichen Holzmasken fristeten fortan ihre Tage an Wänden oder verrotteten langsam in dunklen Kisten. Heute leben und arbeiten noch ca. 60 Schnitzer in der Sarganser Region. Viele von ihnen folgen ihrer Familientradition, andere haben das Handwerk in Volksschnitzkursen von Meistern erlernt, die so ihre bemerkenswerten Fähigkeiten an die nächste Generation weitergeben. Traditionelle Masken müssen den Originalen genau entsprechen, ohne jegliche Veränderungen, allerdings haben Schnitzer die Freiheit, neue Gesichter zu erfinden, solange diese Neuschöp- I 10 ArtSuisse en L e Sarganserland est une région de l’est de la Suisse, à la frontière du Liechtenstein et du canton de Graubunden, qui est réputée pour ses masques de bois du Fasnacht, le plus vieux ayant fait son apparition à Wallenstadt en 1832. L’Histoire indique que leur introduction et l’inspiration du sculpteur sont originaires des travailleurs immigrés du sud de l’Allemagne et du Tyrolle, dont le propre catalyseur pour le travail de ces masques fut les  ‘mascarons’ romains – les clés de voûte décorant les arches des bâtimen