ENERGIE & UMWELT Armaturenbranche meistert Herausforderungen – sieht aber ein Risiko : PFAS-Beschränkung als Schreckgespenst
Ohne geeignete Armaturen gibt es keine effizienten Produktionsprozesse bei den Erneuerbaren Energien . Eine Herausforderung , die die Ventilbranche meistert . Doch es drohen Widrigkeiten , die ihr Sorgen bereiten und nicht in ihrer Hand liegen . Für die Armaturenanbieter sind Bestrebungen europäischer Behörden , die Perfluoralkoxy-Polymere ( PFAS ) zu beschränken bzw . zu verbannen , ein Schreckgespenst .
Die Produktion und Verwendung von PFAS sollen beschränkt werden , das fordern zumindest mehrere Länder , zu denen auch Deutschland gehört . Der Vorschlag liegt mittlerweile der Europäischen Chemiekalienagentur vor – rechtlich bindend wäre eine anschließende Entscheidung durch die EU-Kommission . „ Bei diesem Vorhaben wird leider nicht zwischen verschiedenen Stoffgruppen unterschieden und somit fallen auch unbedenkliche Fluorpolymere in diese Gruppe “, bedauert zum Beispiel Albert Igler , Geschäftsführer der Flowtec Industrietechnik GmbH . Denn Fluorpolymere „ erfüllen die hohen Anforderungen an den Stand der Technik und bieten außergewöhnliche Funktionalitäten und Vorteile in zahlreichen kritischen Endverbraucher- Anwendungen wie Elektronik ,
Halbleiter , Gesundheitstechnologie und -geräte , Transport , Telekommunikation und eben bei Erneuerbaren Energien “. PTFE und andere PFA-S Polymere werden zur Abdichtung von chemieführenden Systemen mit zum Beispiel Armaturen und Rohrleitungen verwendet . „ Es gibt hier keine Alternativwerkstoffe . Ohne diese Werkstoffe ist auch eine Wasserstoffrevolution nur schwer denkbar “, betont Albert Igler . Mal schauen , wie sich die PFAS-Diskussion weiterentwickelt .
Wachstum bei Erneuerbaren geht weiter Derweil wächst der Markt für Erneuerbare Energien . Es gibt „ viele Anfragen in den Bereichen der Wasserkraftanlagen ( Large Hydro ), Photovoltaik oder etwa in der Erzeugung von Bioethanol “, berichtet Albert Igler . Hinzu kommen
Ein Blick in das Lager von Flowtec . Foto : Flowtec Industrietechnik GmbH
Albert Igler Foto : Flowtec Industrietechnik GmbH
Aktivitäten in den Bereichen Brennstoffzellentechnologie und teilweise auch Wasserstoffanwendungen . Es gebe aber auch eine große Anzahl an Projekten von integrierten thermischen Anlagen , etwa in der Papier- und Zellstoffindustrie , wo Anlagen umgerüstet oder neu errichtet werden , um die Autarkie der Werke weiter zu erhöhen . Flowtec versteht sich als One- Stop-Shop und vermag , für all diese Bereiche Industriearmaturen ( Handarmaturen und Regelarmaturen ) anzubieten .
Im Bereich von Kraftwerken ( Large Hydro ) sind das zum Beispiel Armaturen der Firma Erhard ( u . a . Fallgewichtsklappen , Kugelhähne und Ringkolbenventile ). Im Bereich „ Neue Energien “, wie Wasserstoffanwendungen ( Herstellung , Speicherung und Verteilung ), werden spezielle Armaturen gebraucht , „ wie unsere Kugelhähne von JC Valves oder Absperrklappen von Quadax ® “.
Armaturen für Wasserstoff aus Europa Es ist einer der Mega-Trends : Viele europäische Hersteller entwickeln bereits geeignete Industriearmaturen für den Einsatz in Wasserstoffanwendungen . Aber : Wasserstoff kann aufgrund seiner geringen Molekülgröße sehr leicht durch zahlreiche Materialien durchdiffundieren – eine Herausforderung für alle eingesetzten Materialien . Nur wenige Armaturen kommen für diese Einsatzzwecke in Frage , da auch bei extrem niedrigen Temperaturen die erforderliche Dichtheit gewährleistet werden muss – sogar bei minus 253 ° C , wie es bei Wasserstoffspeichern der Fall ist . So ist zum Beispiel „ die
14 ARMATUREN WELT | AUSGABE 5 | SEPTEMBER 2023